Auktion im ErholungshausViel Ertrag und strenge Hygieneregeln
- Troftz Absage der Kunstnacht lud die Bayer-Kultur zur Auktion ins Erholungshaus.
- Draußen wurde Fieber gemessen, drinnen kamen Bilder aus der eigenen Sammlung unter den Hammer.
- Auch anderswo wurden Kulturanbieter aktiv und fuhren ein alternatives Programm zur Kunstnacht.
Leverkusen – Kein Zweifel: An Kunst und Kultur erinnerten jene strahlenpistolenförmigen Geräte, mit denen die Besucher am Eingang zum Erholungshaus an diesem Abend empfangen wurden, nicht. Aber Vorsichtsmaßnahme ist eben Vorsichtsmaßnahme in Coronazeiten. Also wurde bei allen, die rein wollten, zunächst einmal die Körpertemperatur gemessen. „Fieber oder nicht?“, das war hier die Frage.
Künstlerisch gehaltvoll
Drinnen ging es um andere Fragen. Nicht die defätistische „Ist das Kunst – oder kann das weg?“. Schließlich hatte jedes der Bilder seinen künstlerischen Gehalt bei dieser Auktion, zu der sich die Bayer-Kulturabteilung entschlossen hatte, obwohl die Kunstnacht von der Stadtverwaltung abgesagt worden war, nachdem die Zahl der Corona-Infektionen in der Stadt sehr schnell deutlich gestiegen war. Zur Pflege der Kunstsammlung bei Bayer gehört, dass Dubletten, die sich in den Jahrzehnten des Ankaufs auch einmal finden, irgendwann aussortiert werden. Und auch Werke, die man nicht mehr als zeitgemäß erachtet, ab und an versteigert werden. Von den Erlösen werden dann neue Arbeiten angekauft.
Charmante Motivation
Insofern war es die Frage „Wer bietet mehr?“, die im Erholungshauses am häufigsten gestellt wurde. Sie führte dazu, dass am Ende 50 von 54 Bildern oder Bildermappen auch an die Bieterin oder den Bieter gebracht wurden. Auktionator Udo Eisenbeis aus Köln – renommiert und populär in der Szene – moderierte und leitete die Auktion mit Verve und Witz. Er schraubte die Preise hier und da mit charmanten Motivationssprüchen nach oben. Beispiele: „Ich bin hier noch lange nicht am Ende!“ Oder: „Es ist so einfach, wenn man’s haben will, nicht wahr?“ Oder: „Kommen Sie. So ein Bild hing in den 70ern in jeder Vorstandsetage.“
Und es war nicht verwunderlich, dass Bayers Kulturchef Thomas Helfrich – der selber bei einem Holzschnitt von Ernst Barlach zuschlug – sich zufrieden zeigte angesichts eingenommener 16 720 Euro. „Das war heute besser als erwartet. Einfach toll!“
Geprüftes Hygienekonzept
Man dürfe ja nicht vergessen: Aufgrund der Corona-Sicherheitsbestimmungen hätte weniger Gäste als sonst kommen können. Alle hätten auch am Platz Masken tragen müssen. Die Situation sei eine vollkommen andere als im vergangenen Jahr – da hatte eine vergleichbare Auktion noch unter gänzlich normalen Voraussetzungen im Baykomm stattgefunden. Der Bayer-Kultur sei hier zugute gekommen, dass es im Erholungshaus als regelmäßigem Veranstaltungsort eben ein professionelles Sicherheitskonzept gebe. Sprich: So könne man auch autark von der eigentlich als Aufhänger gedachten Kunstnacht agieren.
Kunst ohne Kunstnacht
Das taten zeitgleich – oder tun es dieser Tage – auch andere Kulturanbieter in der Stadt, die eigentlich an der Kunstnacht hatten teilnehmen wollen – unter anderem das Museum, der Künstlerbunker, der Verein zur Förderung künstlerischer Bildmedien, die AG Leverkusener Künstler und weitere Institutionen.
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Die angedachte und dann vor wenigen Tagen aufgrund der steigenden Infektionszahlen in Leverkusen von den Vertretern der Stadtverwaltung dann doch abgesagte Kunstnacht – sie fand also trotzdem statt. Irgendwie. Und im Bayer-Erholungshaus geschah dies sogar mit reichlich Ertrag für den Konzern.