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Arndt Kohn stellte sich SchülerfragenShirt und Schuhe in Blau-Gelb

Lesezeit 2 Minuten

Stippvisite in Schlebusch: Der Sozialdemokrat und EU-Politiker Arndt Kohn (links) ließ sich von Florian Eberwein und dessen Schulkameraden zu Themen rund um die Europawahl befragen.

Leverkusen – Florian Eberwein ist ein guter Moderator, lässt sich aber überrumpeln. Der Schüler der Jahrgangsstufe 12 der Gesamtschule Schlebusch sitzt in der Bibliothek seiner Schule. Und als Teilnehmer eines Leistungskurses Sozialwissenschaften darf er an diesem Tag vor seinen Kurskollegen den SPD-Politiker Arndt Kohn interviewen. Arndt Kohn möchte bei der Europawahl am 26. Mai erneut ins Europaparlament nach Brüssel gewählt werden und ist derzeit auf Wahlkampftour.

Da muss man sich volksnah geben. Also bietet Kohn Eberwein das „Du“ an – und registriert mit einem Lächeln, wie der junge Leverkusener einerseits zwar routiniert und sich bestens in der Materie auskennend seine Fragen stellt. Wie er andererseits aber doch immer wieder unsicher ins „Sie“ verfällt. Ein Politiker ist schließlich eine Respektsperson.

Blaue Sportschuhe, gelbe Schnürsenkel

Und er ist es auch dann, wenn er wie Arndt Kohn so gar nicht streng und seriös auftritt: Der 38-jährige Stolberger trägt ein dunkelblaues Shirt mit den Umrissen Europas und den gelben Sternen der Europäischen Union (EU). Dazu blaue Jeans. Und – nur konsequent – blaue Sportschuhe, die von gelben Schnürsenkel zusammengehalten werden. Gelb und Blau überall. Die Farben Europas. Arndt Kohn signalisiert: Europa ist wichtig. Die Politik, die in Brüssel gemacht wird, ist wichtig. Also: „Geht wählen!“

In Schlebusch spricht er über CO2-Steuer, Migration, Trump, Klimawandel, erneuerbare Energien, Freitagsdemonstrationen, Landwirtschaft, das Urheberrechtgesetz. Die Schüler können Arndt Kohn in kleinen Interviewpausen Fragen stellen und ihm gelbe und rote Karten entgegenstrecken, wenn es ihnen zu langweilig wird mit seinen Erzählungen oder sie den Eindruck haben, der Mann rede zu lange und blöd. Aber bis auf zwei Verwarnungen wegen ausufernden Beiträgen lassen sie ihn bereitwillig sprechen und zeigen sich angetan von einem, der ihnen glaubhaft vermittelt, warum das Parlament in Brüssel so wichtig ist: „Weil dort das auf den Weg gebracht wird, was später in den Ländern beschlossen wird.“

Der Nachwuchs ist wissbegierig

Jovita Kröger und Jens Reid, die Lehrer der beiden Sozialwissenschaftsleistungskurse, in denen die hier anwesenden Schüler unterrichtet werden, sind 75 Minuten lang vollkommen außen vor. Sie müssen nicht eingreifen. Sie sehen, dass hier alles so läuft, wie es laufen soll: Wissbegieriger Nachwuchs hüben, kluger und empathischer Fachmann drüben.

Außerdem hat Arndt Kohn neben Werbematerial und Informationsbroschüren auch noch Süßigkeiten mitgebracht – Geschenke also. Die kommen immer gut an. Und am Ende versichern sich beide Seiten, dass man dieses Treffen in Zukunft einmal wiederholen müsse. Es klingt jeweils aufrichtig. Und das mit dem „Du“ klappt dann vielleicht bei einem dieser nächsten Treffen.