Trommelprojekt für KinderReise nach Westafrika trotz Corona
- Eine Woche lang haben zehn Kinder in Alkenrath das Trommeln gelernt.
- Die Musiklehrerin Diana Drechsler hat ihnen beigebracht, zu trommeln wie in Westafrika.
Leverkusen – Richtig toll habe die ältere Frau aus der Nachbarschaft gefunden, was sie hier für die Kinder machten, erzählt Iris Bich-Joppich, dann habe die Frau ihr 40 Euro in die Hand gedrückt: „Für die Kinder“, habe sie gesagt, „damit sie jeden Tag ein Eis bekommen. Sie können ja nicht in den Urlaub fahren, dieses Jahr.“ Eine Reise nach Westafrika konnten zehn Kinder in Alkenrath dennoch unternehmen. Denn Iris Bich-Joppich ist Projektleiterin der Initiative „Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“ - kurz „ZiQ“. Im Rahmen des Alkenrather Sommers hat sie einen einwöchigen Trommelkurs organisiert, unter freiem Himmel findet er in dieser, der vorletzten Woche der Sommerferien auf der Wiese hinter der Sporthalle der Erich-Klausener-Schule statt. „Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück“, freut Bich-Joppich sich. „Zu Beginn der Woche war es zwar etwas kühl hier draußen, doch in der Sporthalle hätten wir die ganze Zeit Masken tragen müssen.“
Viel Freiraum für Spiele und Kreativität
Bei strahlendem Sonnenschein sitzen die Kinder, Bich-Joppich und die Musiklehrerin Diana Drechsler am Donnerstag in einem Stuhlkreis auf der Wiese. Die Stühle stehen weit entfernt voneinander, dahinter schläft Hund Sunny in der Sonne. Der Vormittag beginnt mit einer Runde Plumpssack, bevor es an die Trommeln geht. Dass die Kinder viel Freiraum für Spiele und Kreativität haben, das sei Bich-Joppich und Drechsler besonders wichtig. Anschließend wird das Lied „Simamaka“ getrommelt, einige Kinder laufen in die Mitte des Kreises, sie wollen tanzen. „Ihr wisst ja“, erinnert Drechsler die Mädchen und Jungen, „auf »Simamaka« geht ihr in die Hocke, auf »Ruka Ruka« müsst ihr hüpfen.“
Diana Drechsler ist ausgebildete Musiklehrerin, lange hat sie an einer Waldorfschule unterrichtet. Heute gibt sie Kurse und arbeitet freiberuflich nicht nur als Musikerin, sondern auch als Märchenerzählerin und Clownin. Das Trommeln hat die gebürtige Dortmunderin vor über 20 Jahren entdeckt. Die afrikanischen Rhythmen packten sie so sehr, dass sie seitdem mehrmals nach Westafrika, besonders häufig nach Ghana, reiste, um sich weiterzubilden.
Simamaka und Schoko mit Sahne
Aus dem Westen Afrikas sind auch die Trommeln, die sie am Donnerstagvormittag mitgebracht hat. Viele unterschiedliche aus Holz. Sie alle haben ihren eigenen Klang, einige bauchig, andere klingen nur kurz nach. Nach nur vier Tagen können die Kinder bereits gut mit den Instrumenten umgehen. „Am Anfang fiel einigen Kindern das Halten des Takts schon noch etwas schwer“, berichtet Bich-Joppich, „doch sie haben wahnsinnig schnell gelernt.“ Geradezu begierig auf den Unterricht seien die Sieben- bis 13-Jährigen gewesen, erzählt sie weiter. „Manchmal waren sie schon vor 10 Uhr hier und hatten alles aufgebaut, um 15 Uhr wollten sie gar nicht gehen.“
Bevor am Freitag die große Abschlussaufführung für die Eltern ansteht, ist am Donnerstag erst einmal Zeit für die Generalprobe. Manfred Hans, Vorsitzender des Lions-Club Leverkusen, ist vorbeigekommen. Der Lions-Club hat den Kurs durch Spenden finanziert. „Zeigt mal was ihr gelernt habt“, fordert Hans die Kinder auf. „Danke, dass sie uns das bezahlt haben“, ruft Saskia ihm noch zu, dann beginnen sie zu trommeln. „Schoko-mit-Sahne“, rufen sie ihm Takt, immer wieder, „und Schluss!“