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Styropor-Lampen bis Fotografien15. Leverkusener Kunstnacht zeigt breite Palette

Lesezeit 3 Minuten

Auch Bobbycar kann Kunst sein

Leverkusen – Celina Gutjahr malt bereits seit mehr als zehn Jahren, doch so ein großes Bild hat sie noch nie geschaffen. Stolz schaute die 19-Jährige am Freitagabend auf das Bild hinter sich. Auf dem schwarzen Hintergrund zeichnet sich eine weiße Gasmaske ab, aus der grüner Efeu wächst.

Gutjahr stellte zum ersten Mal während der Leverkusener Kunstnacht aus. Sie und fünf weitere Künstler im Alter von 13 bis 23 Jahren arbeiteten unter Aufsicht des Profis Alfred Prenzlow an ihren Werken zum Thema „Krieg und Frieden“, die in der Studio-Galerie am Edelrather Weg zu sehen waren.

Künstlerin Celina Gutjahr

Zum 15. Mal hatten am Freitag insgesamt an 53 Orten Galerien, Ateliers und Museen ihre Türen zwischen 18 und 24 Uhr geöffnet. Auch eher ungewöhnliche Orte wie Kirchen und Privathäuser verwandelten sich zu Schauplätzen für Kunst. Dazu gab es Lesungen, Musik, Comedians und Kleinkunst. Wer nicht selbst fahren wollte, konnte sich mit verschiedenen Shuttles durch die Stadt bewegen oder an der Kunstnacht-Radtour des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs teilnehmen.

Kunst liegt ihr am Herzen

„Bei dem Thema Krieg und Frieden musste ich sofort an diese Gasmasken aus dem Ersten Weltkrieg denken“, sagte Gutjahr, die schon als Kind in der Leverkusener Jugendkunstgruppe bei Prenzlow lernte. Zwei Tage hätten die Jugendlichen mit dem freischaffenden Künstler an ihren Bildern gearbeitet. Verkaufen möchte sie ihr Kunstwerk allerdings nicht, dafür liegt es ihr zu sehr am Herzen. Stattdessen soll es im Elternhaus einen Platz finden. „Meine Eltern tauschen die Bilder regelmäßig aus“, sagte Gutjahr und lachte.

Lichtkünstler Gregor Olbertz mit selbst gebauten Lampen aus Styropor.

Ein paar Kilometer weiter in Rheindorf leuchteten gelbe Mülltonnen den Weg zum Haus des Lichtkünstlers Gregor Olbertz. Nichts scheint vor ihm sicher zu sein: Im Garten des Rheindorfers leuchteten rote Bobbycars, bunte Gießkannen in allen möglichen Farben, eine gelbe Tigerente und sogar drei Tomaten.

Verpackungsmüll als Lampe

„Grüner Salat geht auch gut“, weiß Olbertz. Seine neuesten Objekte in diesem Jahr: Styropor-Lampen. Hier warf eine kreuzförmige Styropor-Lampe wilde Muster auf den Boden. Dort hing eine Lampe mit aufgefädelten Styroporkugeln vom Baum.

Auf die Idee sei er während seiner Arbeit in der Rheindorfer Behindertenwerkstatt gekommen. Der viele Verpackungsmüll habe ihn darauf gebracht, diesen doch einfach als Lampe umzufunktionieren.

Zum 15. Mal lud die Leverkusener Kunstnacht ein – hier nach Bergisch Neukirchen.

Ursprünglich angefangen hat alles mit Gartengeräten. Der Künstler war eigentlich auf der Suche nach einer individuellen Lampe für sein Zuhause. Die Lampen aus den üblichen Möbelgeschäften sagten ihm nicht zu. „Da habe ich lieber selbst eine aus einer Schaufel gebaut“, erzählte er. Die Idee kam gut an, schließlich stehen inzwischen in vielen Rheindorfer Gärten die bunt beleuchteten Gießkannen.

Wer sich lieber für Fotografien interessierte, wurde ebenfalls in Rheindorf fündig. Denn auch Hobby-Fotograf Dirk Trapphagen stellte seine Bilder aus. Eins seiner Lieblingsmotive: Hitdorf beim Sonnenuntergang. Trapphagen schießt seine Fotos meist mit dem Smartphone und bearbeitet sie dann mit verschiedenen Programmen. „Manchmal lege ich mehrere Effekte aufeinander“, sagte er.

Künstler Peter Lorenz

Ein weiteres Highlight für viele Kunstfans war wohl die Ausstellung des Künstlers Peter Lorenz in der Bürriger Petruskirche. Der gebürtige Leverkusener zeigte seine Werke „Kacheln 2019“, die malerische Zeitzeugnisse und Dokumentationen aus seinem Berliner Umfeld zwischen Fotografie und Malerei zusammenbringt. Besonders viel Kleinkunst gab es im alten Rathaus in Bergisch Neukirchen zu sehen. Sandra Duarte Oliveira verkaufte selbst designte Postkarten und verschiedene Stickereien, Reisefotograf Andreas Irgang stellte seine Fotos aus dem Regenwald, von den Polarlichtern und den Seychellen aus.