Zirkusfamilie kämpft ums Überleben
GUMMERSBACH. Einst lockte der Circus Bügler die Menschen in Massen an seine Manege. Wir waren in Frankreich, Benelux und ganz Deutschland auf Tournee, berichtet Stefan Bügler - und zeigt wehmütig auf ein antiquiertes Programmheft, das Clowns, Artisten und Raubtiere zeigt. Das große Zelt, in dem sich pro Abend tausend Menschen verzaubern ließen, haben die Büglers verkauft. Vorbei sind die Zeiten, da die alte Zirkusfamilie Erfolge feierte. Heute kämpft sie um ihr Überleben und braucht dringend Unterstützung.
Vor elf Jahren ließen sich die Büglers auf einem eigenen Grundstück in Gummersbach nieder. Wer von der Westtangente auf die Autobahn 4 Richtung Köln fährt, sieht ihre bunten Wagen und Karussells. Sie benötigt die Familie heute nicht mehr für Zirkusvorstellungen, sondern für einen Kindervergnügungspark.
Als der Euro kam und immer weniger Besucher das Zirkusprogramm sehen wollten, sattelten die Büglers auf den kleineren Betrieb um. In den Sommermonaten baut die Familie in Kölner Parks Zelte, eine kleine Eisenbahn und Hüpfburgen auf. Der Kinderpark läuft eigentlich sehr gut, berichtet Familienoberhaupt Stefan Bügler. Die Eltern zahlen gerne fünf Euro Eintritt für ihr Kind, lassen den Nachwuchs toben und selbst die Seele baumeln. Nur der vergangene Sommer war so verregnet, dass zu wenig Geld in die Kasse kam. Und das ist nun bald weg, weil der harte Winter astronomische Heizkosten verursacht. Und jetzt das: Die alte Zugmaschine, mit denen die Büglers ihr schweres Equipment transportieren, hat den Geist aufgegeben. Wenn sie nicht schnell einen neuen Wagen finanzieren können, ist es auch mit dem Vergnügungspark aus. Die Caritas setzt sich für die Büglers ein.
Die Familie könnte es sich einfach machen und die Arge in Anspruch nehmen, erklärt Caritas-Geschäftsführer Peter Rothausen sein Engagement. Obwohl die Büglers dann bestimmt ein besseres Auskommen hätten, fallen sie der Gesellschaft jedoch nicht zur Last. Wir sind schon ein komisches Volk, sagt Bügler: Wir haben noch nie um Geld gebettelt. Um den Winter zu überstehen, sind zwei Bügler-Söhne sogar mit Lkw umhergefahren, und haben Schrott zum Verkauf gesammelt.
In den vergangenen Jahren hatte die Caritas der ehemaligen Zirkusfamilie bereits zwei Mal Geld geliehen. Und immer haben sie alles auf Heller und Pfennig zurückgezahlt, betont Annemarie Weingarten vom Sozialen Dienst der Caritas. Sie appelliert an die Oberberger, der Familie mit Spenden zu helfen. Bereits für 6000 Euro könnte Stefan Bügler eine neue Zugmaschine erstehen. Auch unsere Kommunen sind gefragt. Sie könnten die Büglers für Feste engagieren, sagt Weingarten. Bisher hätten sich Städte und Gemeinden aber nicht sehr kooperativ gezeigt, berichtet Bügler.
Wer der Familie Bügler helfen möchte, kann sich bei Annemarie Weingarten melden unter V (0 22 61) 306-153.