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ZieselsmaarseeStrandurlaub ganz ohne Badehose

Lesezeit 3 Minuten

Ein Vergnügen für die ganze Familie ist der Aufenthalt am Zieselsmaarsee. (Foto: Rosenbaum)

Kerpen-Brüggen – "Pack die Badehose ein!" - so hieß der Sommerhit des Jahres 1951. Als Connie Froboess mit ihrem Schlager zum ersten Mal auf der Bühne stand, klaffte zwischen Kerpen, Hürth und Erftstadt noch ein großes Loch in der Landschaft. Heute tummeln sich an den Gestaden des Zieselsmaarsees, einer ehemaligen Braunkohlegrube, Wasserratten und Erholungssuchende. Die Badehose kann man allerdings getrost zu Hause lassen.

Das Zieselsmaar ist der einzige Baggersee im Rhein-Erft-Kreis - und einer der wenigen im weiteren Umland -, an dem man offiziell hüllenlos sonnen und baden kann und sogar muss. Auf die Einhaltung der strengen Kleiderordnung - nämlich Textilfreiheit - achtet der Familiensportbund Erftland Ville (FSB). Der ortsansässige FKK-Verein hat den See seit 1976 vom Landesbetrieb Wald und Holz gepachtet.

Das Areal liegt eingebettet in ein aufgeforstetes Waldstück an der Autobahn 1. Dichtes Buschwerk und ein umlaufender Zaun schützen die Besucher vor neugierigen Blicken von außerhalb, aber leider nicht vor dem Verkehrsrauschen im Hintergrund.

Schon am Einlass werden Besucher von Unbekleideten empfangen. Das Areal steht nicht nur Vereinsmitgliedern offen. Viele Besucher sind aber offensichtlich leidenschaftliche FKK-Anhänger, bleiche Bikini-Streifen sieht man kaum. Allerdings gibt es am Zieselsmaar auch Gäste, die nicht unbedingt kommen, weil dort FKK praktiziert wird, sondern obwohl man sich ausziehen muss. Denn: Am Zieselsmaarsee fühle man sich gut aufgehoben, weiß der Vereinsvorsitzende Peter Wirtz.

"Hier hat man einfach seine Ruhe", betont Wirtz. "Es gibt keinen Ballermann-Trubel. Keine plärrenden Radios auf jeder Decke. Hier springen einem keine Leute über die Handtücher und Köpfe." Dafür sorgen auch Vereinsmitglieder, die den Aufsichtsdienst übernehmen. Das ist Voraussetzung im FSB: Jedes der derzeit 800 Mitglieder muss pro Jahr zehn Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten. "Viele tun aber mehr und schmeißen hier den Laden", sagt Wirtz. Er selbst zählt natürlich dazu.

Rötliches Wasser färbt ab

Das Strandbad macht einen sehr gepflegten Eindruck. Rasenstrand, Sportanlagen, Grillhütten und die sanitären Einrichtungen sind gut in Schuss. Am Kiosk gibt es Eis, Snacks und Getränke zu zivilen Preisen. Eine Bratwurst kostet zwei Euro, ein Schnitzel fünf und die Folienkartoffel 3,50 Euro. Den Becher Kaffee gibt es für 1,20 Euro, ein Wasser für 1,20 Euro.

Sportfreunde können sich auf dem Volleyball- oder Basketballplatz mit Tartangrund austoben, es gibt eine Beachvolleyballanlage und sechs Tischtennisplatten.

Etwas abseits der Liegewiese gibt es auch Schattenplätze unter Bäumen. Auf die kleinen Besucher warten ein Spielplatz und eine abgetrennte Badebucht. Dort geht es sehr flach ins Wasser. Schwimmer können eine Ponton-Insel mitten im See ansteuern und sich dort sonnen. Schlauchboote sind auch erlaubt.

Übrigens: Neben der Nacktheit ist auch ein Bad im Zieselsmaarsee etwas gewöhnungsbedürftig. Das Wasser ist sehr eisenhaltig und dadurch rötlich gefärbt. Wirtz: "Eisenhaltiges Wasser gibt es aber auch im Thermalbad und gilt dort als gesund." Die Wasserqualität ist gut, allerdings muss der FSB den See zweimal im Jahr kalken, sonst wäre er leicht sauer. Ein Problem mit Algen kennt man am Zieselsmaarsee nicht.