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Widerruf

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Günther Oettinger hat widerrufen, abgeschworen: eindeutig, vollständig - und das ist gut so. Damit sollte die leidige Affäre um die Trauerrede für Hans Filbinger ab heute zu den Akten gelegt werden. Was dazu gesagt werden musste, wurde gesagt. Wie immer man die Handlungsweise des Ex-Marinerichters im Detail einordnen möchte: ihn als Gegner des Nazi-Regimes zu bezeichnen und so indirekt in eine Reihe mit Verfolgten und Widerstandskämpfern zu stellen, war abstrus. Oettingers Geheimnis wird es bleiben, warum er so lange zauderte, halsstarrig an seiner indiskutablen Passage festhielt und über Tage durch am Kern der Vorwürfe vorbei gehende Erklärungen versuchte, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Es nützte ihm nichts. Erst rüffelte ihn Angela Merkel, dann musste er gestern die Reise zum Papst-Geburtstag absagen, um in Berlin in den CDU-Spitzengremien zu retten, was zu retten war.

Doch der schwere inhaltliche Missgriff wie die groben politischen Fehleinschätzungen bei der Krisenbewältigung werden dem Baden-Württemberger noch lange nachhängen. Aus dieser Affäre geht er deutlich geschwächt hervor.