Verbeamtete Lokführer stehen besser da
BERLIN. Im Bahn-Konflikt streiten die angestellten Lokführer mit der Konzernführung. 8000 DB-Lokführer sind aber Beamte. Selbst bei fast gleichen Bruttolöhnen bleibt ihnen netto mehr übrig. Sie sind bei den Sozialversicherungsbeiträgen privilegiert. Und im Ruhestand fallen die Unterschiede noch größer aus: Ein Eckrentner bezieht nach 45 Beitragsjahren vor Steuern eine Rente von 52 Prozent seines letzten Lohns. Ein Beamtenpensionär dagegen bekommt unabhängig von der Dienstdauer 73,78 Prozent seines letzten Gehalts als Pension. Allerdings muss er darauf voll Steuern zahlen. Ein Rentner kann steuerfrei 1800 Euro monatlich kassieren.
Und wie sieht es nun mit den Löhnen aus? Die Antwort hängt davon ab, wer gefragt wird. Laut Bahn bekommt ein beamteter und verheirateter Lokführer mit einem Kind nach 20 Berufsjahren inklusive aller Sonderzahlungen ein Bruttojahreseinkommen von rund 34 000 Euro. Laut DB steht ein angestellter Lokführer mit 33 000 Euro kaum schlechter da. Bei der GDL heißt es, das Einstiegsgehalt bei den Angestellten müsste von derzeit knapp 2000 Euro monatlich brutto auf 2500 Euro steigen, damit Beamte und Angestellte in etwa gleich gestellt wären.
Im Einzelnen sieht laut GDL die Gehaltsstruktur bei den 12 000 angestellten Lokführern so aus: Das Tabellenentgelt liegt für Berufsanfänger bei 1970,07 Euro monatlich. Nach vier Jahren ist der Höchstsatz von 2142,48 Euro erreicht. Hinzu kommen Zulagen zwischen 150 und 300 Euro im Monat. Die Beamten kassieren im Übrigen die gleichen Zulagen. Pro Schicht bekommt der Lokführer eine Leistungszulage von 2,56 Euro, wenn er im Quartal mindestens 27 Schichten mit Zugfahrten geleistet hat. Samstags bekommt er pro Stunde Arbeit zwischen 13 und 20 Uhr 0,64 Euro zusätzlich. Sonntags werden 3,48 Euro Zulagen je Stunde gezahlt. Für Nachtarbeit zwischen 20 und 6 Uhr werden 1,28 Euro je Stunde an Zulagen gewährt. Hinzu kommt eine Schichtzulage von bis zu 122 Euro im Monat.
Die Hälfte der verbeamteten Lokführer (Hauptlokomotivführer) verdienen als Grundgehalt 2375 Euro, neben der Stellenzulage von 16,38 Euro bekommen sie je nach Familienstand noch einen Verheiratetenzuschlag von 99,24 Euro und je Kind 89,16 Euro. 2800 beamtete Lokführer sind Lokbetriebsinspektor und beziehen ein Grundgehalt von 2534 Euro. Hinzu kommen die Stellenzulage von 63,45 Euro sowie Verheirateten- und Kinderzulagen. 1200 Beamte sind Lokbetriebsinspektor mit Amtszulage und erhalten zusätzlich 227,76 Euro. Die Zulagen für ungünstige Betriebszeiten bei Beamten unterscheiden sich nicht von denen der Angestellten. (mgr)