Uta-Ranke-Heinemann-Platz in Essen eröffnet
Essen – An ihrem ersten Todestag ist in Essen ein Platz nach der Theologin und Kirchenkritikerin Uta Ranke-Heinemann (1927-2021) benannt worden. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) würdigte Ranke-Heinemanns starke Positionierung für Frieden, Feminismus und die Emanzipation der Frau. Sie sei ein „Vorbild für Männer und Frauen gleichermaßen”, sagte Kufen am Freitag. Uta Ranke-Heinemann sei an diesem Platz seit 1958 immer wieder spazieren gegangen, sagte ihr Sohn Andreas Ranke. „Alle Höhen und Tiefen und alle Ideen meiner Mutter gingen von hier in Essen aus”, sagte er.
Uta Ranke-Heinemann war eine lautstarke Kritikerin der römisch-katholischen Kirche. 1970 wurde sie die vermutlich erste katholische Theologieprofessorin weltweit. Nachdem sie öffentlich das Dogma der Jungfrauengeburt Marias bezweifelt hatte, wurde ihr 1987 die kirchliche Lehrbefugnis entzogen. Als ihr theologisches Hauptwerk gilt „Nein und Amen”, dem sie später den Untertitel „Mein Abschied vom traditionellen Christentum” gab. 1999 kandidierte sie bei der Bundespräsidentenwahl für die Linke.
Der Öffentlichkeit bekannt wurde Ranke-Heinemann auch durch Auftritte in Talkshows, wo sie häufig in mintgrünem Lederkostüm als kämpferische und wortgewandte Kirchenkritikerin auftrat. Sie war die Tochter des Bundespräsidenten Gustav Heinemann (1899-1976).
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