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Uni-MensaFitness-Menü für volle Konzentration

Lesezeit 3 Minuten

15 000 Mahlzeiten pro Tag werden in der Uni-Mensa jeden Tag zubereitet. (Bild: Schmülgen)

Köln – Erst gucken, dann essen. Die Studenten Stefan, Samira und viele andere steuern zur Mittagszeit das Rondell im Foyer der Uni-Mensa an. Es ist der beliebteste Treffpunkt in Kölns größter Hochschul-Kantine. Dort sind die Gerichte des Tages ausgestellt - frisch auf Tellern angerichtet. „Was ist das?“, fragt Stefan mit kritischem Blick auf die Auslage und zeigt auf einen nicht identifizierten Sojaspieß an Jägersauce. „Ich nehm das Schweinesteak. Ich brauch Fleisch.“ Samira bevorzugt das neue „nährwertkalkulierte Menü“: Krustenbraten mit Brokkoli, Kartoffeln, Pudding. „Das kostet nur 2,40 Euro und macht nicht müde.“

Mittagspause an den Hochschulen. 7000 Essen werden täglich allein in der Mensa an der Zülpicher Straße ausgegeben, insgesamt sind es in der Gastronomie des Studentenwerks 15 000 Mahlzeiten pro Tag. 320 Mitarbeiter sorgen fürs leibliche Wohl. Preiswert soll es sein, lecker, gesund und trendy.. „Zertifizierte Bio-Kost ist seit 2006 zunehmend im Angebot und wird regelmäßig kontrolliert, Frisches aus dem Wok und vom Grill, Salat und Gemüse sind gefragt, täglich allein eine halbe Tonne für die Salatbuffets“, zählt Georg Beunings auf, stellvertretender Abteilungsleiter.

Geordert werden en gros bei den Food-Lieferanten mittlerweile rund 30 Prozent zertifizierte Lebensmittel. Es gibt keine Eier mehr aus Käfighaltung. Der Fisch ist „MSC“-zertifiziert: Es kommen seit zwei Monaten nur noch Arten in die Pfanne, die nicht überfischt sind, etwa Seelachs statt Rotbarsch. Gut kommen die neuen „nährwertoptimierten Menüs“ an. Besonders Bachelor-Studentinnen mit straffem Stundenplan mögen das Angebot mit genauen Angaben von Kalorien & Co. Die Fit-Formel: Weniger Eiweiß und Fett, mehr Kohlenhydrate und Vitamine. „Das ist ein Rezept gegen das Mittagstief“, verspricht das Kölner Studentenwerk, Betreiber der Gastronomie für rund 64 000 Studierende. Koch Uwe Krebs freut sich: „Die Leute sind begeistert. Wir müssen dafür viel genauer kochen und alles berechnen“, sagt er und hält den Teller mit Brokkoli, Kartoffeln und einer Scheibe Fleisch hoch. „783 Kalorien.“

Die Umstellung auf neue Studiengänge und ein neues Raumprogramm wirken sich auch auf die Öffnungszeiten aus. „Früher hat sich der Andrang mehr verteilt“, so Beunings. Nun knubbelt es sich ab 13.30 Uhr extrem. Mußestunden gehören kaum noch zum Studentenalltag: Im zweiten Jahr hat die Uni-Mensa durchgehend ab 11.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Auch samstags wird gekocht. „Wir achten auf soziale Preise“, erläutert Beunings, wobei auch die Mensen wirtschaftlich kalkulieren müssen.

Im „Gemischtwarenladen“ Uni-Mensa stehen täglich über 15 frisch im Haus zubereitete Gerichte zur Auswahl. „Es könnte ruhig etwas weniger sein, dafür lieber alles Bio. Und die Saucen schmecken so gleich“, meint BWL-Student Florian, der sich dort täglich zu Essen mit Freunden trifft. Er findet die Wok-Gerichte besonders gut, „aber vier Euro sind mir zu teuer“. Mehr als 2,50 Euro sprengen sein Budget. Soziologin Margarete (24) schätzt das Mensa-Essen auch, weil man sich das Kochen spart. Sie wünscht sich „mehr Schnitzel!“.

Geschmäcker sind verschieden, aber der Trend geht zur „Bio“-Ware. Lieblingsgerichte der meisten Studis bleiben jedoch Currywurst mit Fritten, Pasta und „alles was mit Action zu tun hat, wie Frontcooking am Wok“, so der Küchenmeister. Ansonsten gibt es je nach Mensa-Standort andere Vorlieben: In der Kantine der Sporthochschule verputzen Hochleistungssportler besonders viele Kohlenhydrate und Salate. Bei den Ingenieuren in der Fachhochschule Deutz wird lieber deftige Hausmannskost verspeist. Eines gilt für alle, sagt Beunings: „Kohlenhydrate sind der beste Treibstoff für Kondition und Konzentration. Nur: Zu viele machen dick.“