Tipps zur Ernte und LagerungFrische Pilze kann man einfrieren

Frische Pilze sind ein Gedicht - aber es gibt einiges zu beachten. (Bild: dpa)
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Ein schöner langer Regenschauer hat auch etwas Gutes. So steigen nämlich die Chancen auf frische Pilze. Gerade jetzt, wo es recht kühl ist, genügt oft schon ein ausgiebiger Regenguss, und schon schießen sie wieder aus dem Boden. Dass Pilze nur nachts wachsen, ist übrigens ein Irrtum. Es lohnt sich durchaus auch tagsüber auf Pilzsuche zu gehen. Allerdings sollte man schon wissen, wo man suchen muss, denn nicht jeder Pilz wächst überall. Die begehrten Eichen-Steinpilze etwa finden sich, wie der Name schon vermuten lässt, vor allem unter Eichen, aber auch unter Rotbuchen. Fichten- und Kiefern-Steinpilze hingegen fühlen sich in Nadelwäldern wohler, ebenso wie Pfifferlinge. Aber auch in öffentlichen Parkanlagen und auf schlichten Wiesen wird man fündig. Champignons etwa wachsen dort viel lieber als im Wald.
Der Standort
Aber Vorsicht ist geboten: Gerade im urbanen Umfeld können sich Pilze auch schnell mit Schadstoffen anreichern. So sollten zum Beispiel Exemplare, die an stark befahrenen Straßen wachsen, lieber stehen bleiben, da sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Schwermetalle aufgenommen haben. Der Genuss ist nicht ratsam.
Das Sammelbehältnis
Gesammelt wird ganz traditionell in einem luftigen Körbchen. In Plastikeimern oder -tüten können die Pilze schnell verderben und sogar Gifte entwickeln. Außerdem werden sie in Tüten und Taschen oft gequetscht. So entstehen unappetitliche Druckstellen, über die später auch Keime eindringen können.
Die Helfer
Wichtig ist ein Bestimmungsbuch, denn viele Pilze haben giftige Doppelgänger, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sehen. Man kann auch einen Pilzkundigen um Rat fragen, oftmals können auch Apotheken helfen.
Die Ernte
Bei der Erntemethode hingegen scheiden sich die Geister: Einige Experten schwören darauf, die Pilze vorsichtig aus dem Boden zu hebeln oder zu drehen (Loch anschließend wieder gut verschließen, um das unterirdische Pilzmyzel zu schützen), andere schneiden die Fruchtkörper lieber ganz kurz über dem Boden mit einem scharfen Messer ab. So oder so: Es sollten immer einige Exemplare für die künftige Vermehrung stehen bleiben, denn auch im nächsten Jahr sollen hier ja schließlich wieder Pilze wachsen.
Der Frischetest
Ohnehin bietet es sich an, im Voraus eine Auswahl zu treffen und nicht einfach alles einzusammeln, was man findet. Mit einem einfachen Frischetest lässt sich feststellen, ob die gefundenen, aber auch gekauften Exemplare wirklich noch lecker sind: Ein beherzter Druck mit dem Finger darf keine dauerhaften Druckstellen hinterlassen. Das Fruchtfleisch sollte nicht nur fest, sondern auch trocken sein.
Die Säuberung
Gereinigt werden Pilze möglichst mit Pinseln und Küchentüchern, denn Wasser saugen sie auf wie ein Schwamm. Bei einigen Arten ist das mit Problemen verbunden, Pfifferlinge etwa lassen sich auf diese Art selten ganz von Sand säubern. Wer Wasser zu Hilfe nimmt, tut gut daran, die Waldfrüchte möglichst zügig abzuwaschen und anschließend wieder mit Tüchern zu trocknen. Bei gekauften Pilzen empfiehlt es sich, eine Scheibe vom untersten Stilende zu entfernen, da die alte Schnittstelle meist schon etwas eingetrocknet und somit holzig ist.
Die Lagerung
Dass man Pilze nicht im Kühlschrank lagern darf, ist ein Gerücht, denn gut gekühlt halten sie sich durchaus zwei bis drei Tage. Allerdings nehmen sie dort auch gerne Kühlschrankgerüche an. Da auch im Kühlschrank Plastikgefäße für die Aufbewahrung tabu sind, bleibt wohl nichts anderes übrig, als Fisch, Käse und andere Lebensmittel geruchsdicht zu verpacken. Richtig frische Pilze lassen sich sogar einfrieren. Dazu sollte man sie vorher allerdings zumindest kurz blanchieren und dann wieder gut trocknen.
Die Gefahren
„Die größte Gefahr geht von überlagerten beziehungsweise falsch aufbewahrten Pilzen aus“, so die Deutsche Gesellschaft für Mykologie in Kassel. Auch „der Genuss von rohen oder ungenügend gedünsteten Pilzen zählt zu den häufigsten Ursachen für Pilzvergiftungen“, denn „rohe Speisepilze sind im Allgemeinen giftig. Nur Zuchtchampignon, Steinpilz und einige wenige andere Arten sind roh genießbar“, wissen die Experten. Das Fatale an einer Pilzvergiftungen ist, dass sich die Giftwirkung oftmals erst Stunden, manchmal sogar Tage nach dem Verzehr bemerkbar macht. Das Gift des Grünen Knollenblätterpilzes etwa, auf dessen Konto die weitaus meisten Vergiftungen durch Giftpilze hierzulande gehen, macht sich in der Regel erst nach 24 Stunden bemerkbar. Der Orangefuchsige Schleierling lässt sich gar zwei bis 17 Tage Zeit, um seine verheerende Wirkung richtig zu entfalten. Oftmals ist die Pilzmahlzeit aber zu diesem Zeitpunkt schon wieder vergessen, und so wird sie als Ursache gar nicht mehr in Betracht gezogen. Deshalb rät die Deutsche Gesellschaft für Mykologie auch im Verdachtsfall: „Nehmen Sie ärztliche Hilfe in Anspruch!“
Von alten Hausmitteln halten die Fachleute hingegen gar nichts und raten vom Milch oder Salzwasser trinken und der Einnahme von Kohletabletten dringend ab.