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Sonnenbrand und Schmerz im Knie

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BERGNEUSTADT / ST. GEORGEN. Wenn es auf den Schwarzwaldstraßen bergab geht, dann spürte Karin Scheer gestern schon Mal einen leichten Schmerz im linken Knie. Nach mehr als 1100 Kilometern und mehr als 170 gelaufenen Stunden ist das selbst für die trainierte Marathonläuferin vom TV Kleinwiedenest nicht überraschend.

Für Karin Scheer ist es die erste Teilnahme an dem Deutschlandlauf, der seit 1998 durchgeführt wird. Mit weiteren 31 Teilnehmern startete sie am 11. September am Kap Arkona, der Nordostspitze der Insel Rügen. Heute wird sie am späten Nachmittag am Zielort in Lörrach an der Schweizer Grenze eintreffen.

Nach der Tageswertung der 15. von insgesamt 17 Etappen lag Karin Scheer mit der Nummer 24 bei der Gesamtwertung Frauen nach mehr als acht Stunden an zweiter Stelle hinter der Japanerin Hiroko Okiyama.

Bei der Gesamtwertung gemischt belegte sie den 25. Platz (174:16:40 Stunden). Von den vier noch im Wettbewerb verbliebenen Frauen liegt sie in der Gesamtwertung auf Rang vier. Auf den dritten Platz werde ich es nicht mehr schaffen“, berichtete Karin Scheer gestern über Handy im Gespräch mit der OVZ. „Dafür habe ich anfangs zu sehr gebummelt. Ich habe nicht damit gerechnet, überhaupt bis zum Schluss durchzuhalten.“

Extrem-Marathonläufer machten sich 1998 erstmals von Kap Arkona zu einem Lauf über 1225 Kilometer nach Lörrach auf. 2005 nahmen die ersten beiden Frauen an einem Deutschlandlauf teil.

Karin Scheer, Jahrgang 1949, ist die älteste Teilnehmerin des Deutschlandlaufs 2006. Und für sie ist es die längste Strecke, die sie je bewältigt hat. Distanzen von rund 240 Kilometern in 48 Stunden wie beim Extrem-Marathonlauf am Niederländer Ufer in Köln, an dem sie im vergangenen Jahr teilnahm, lassen sich mit dem Deutschlandlauf nicht vergleichen. „Deshalb habe ich mir mehr auch gar nicht zugetraut.“

Nach den Übernachtungen in Turnhallen brachen die ersten Läufer täglich bereits gegen sechs Uhr auf. „In den ersten Tagen war es sehr heiߓ, berichtet Karin Scheer aus Feldberg im Schwarzwald, der letzten Station vor der Zieletappe. „Da habe ich mir gleich einen Sonnenbrand und Blasen an den Füßen geholt.“

Inzwischen kümmert sich eine der ausgeschiedenen Frauen fürsorglich um Karin Scheer. Sie sorgt dafür, dass abends die Luftmatratzen ausliegen und tagsüber die Essrationen stimmen. Für Scheer steht fest: „Ich habe die schönsten Landschaften Deutschlands gesehen. Das war ein unvergessliches Erlebnis.“