Secondhand-Lager wiedereröffnetMöbelsammler sind wieder da

Willi Does (Emmaus Köln), Richard Gorges (Punto) und Stephan Dekker (GL-Service) suchen noch ehrenamtliche Helfer. (Fotos: Luhr)
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BERGISCH GLADBACH – Aus dem Käfer wird eine Taube: Der Vogel gehört zum Logo der Kölner Emmaus-Gemeinschaft, unter der das wieder eröffnete Secondhand-Möbelhaus des vor einem Jahr in Konkurs gegangenen Projektes 2000 - besser bekannt unter dem Namen „Skarabäus“ - am Schlodderdicher Weg 48 firmiert.
Für Emmaus hat die Arbeit mit Gebrauchtwaren Tradition - und auch die Verbindung nach Bergisch Gladbach: Am Anfang der Kölner Emmaus-Geschichte steht die Organisation einer so genannten „Brockensammlung“ 1959, um ein Jugendlager für Sozialschwache zu finanzieren. Und nur ein Jahr später zogen die Benefiz-Lumpensammler auch schon in der Nachbarstadt Gladbach die erste Brockensammlung auf. Die Tradition hatte Bestand bis in die 70er Jahre: So meldete die BLZ am 26. März 1968, dass bei der Emmaus-Frühjahrs-Sammlung 200 Jugendliche mit 35 Lkw 141 Tonnen Papier, 30 000 Flaschen und 30 Tonnen Altkleider und Lumpen eingefahren hatten, die einen Erlös von rund 17 000 Mark für ein Emmaus-Partnerprojekt in Westafrika einbrachten.
„An diesen Ruf wollen wir anknüpfen und den Emmaus-Gedanken auch in Gladbach wieder mehr bekannt machen“, sagt Willi Does, Vorsitzender des Kölner Emmaus-Vereins - einem von nur dreien in Deutschland. Emmaus betreibt in Köln ein eigenes Gebrauchtmöbellager an der Geestemünder Straße in Niehl mit 25 Arbeitsplätzen. Die Gladbacher Halle ist allerdings mit 2000 Quadratmetern Fläche erheblich größer. „Das ist ne echte Kante“, sagt Does, zu groß eigentlich für das Projekt, so dass man noch Mitmieter sucht, am liebsten soziale Träger, deren Angebote sich mit dem Emmaus-Konzept vertragen.
Offizieller Mieter und Träger des Objektes ist der Verein Punto („Planung sozialer Unternehmen und deren Organisation“), eng verbunden mit der Schlossparkklinik im Paffrather Haus Blegge, die immer Bedarf an Arbeitsplätzen hat, um austherapierte Ex-Drogenabhängige wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Punto-Chef Richard Gorges ist ebenfalls vom Emmaus-Virus infiziert.
Logistische Unterstützung etwa mit Fahrzeugen für Möbeltransporte liefert die Stadt Bergisch Gladbach in Gestalt der GL Service gGmbH. Eigentlich hatte sich die Stadt bereits angeschickt, das Secondhand-Möbelhaus selbst weiterzuführen: „Es besteht ein großer Bedarf danach, gut erhaltene Möbel nicht im Sperrmüll landen zu lassen, sowohl was Angebots- wie Nachfrageseite betrifft“, so GL-Service-Chef Stephan Dekker. Man sei aber froh, dass sich mit Punto und Emmaus ein privater Träger gefunden habe.