Schloss GymnichAhmet Pekkip will bieten

Ahmet Pekkip zeigte sich beim ersten Versteigerungstermin gelassen. Geboten hat er da nicht. Aber das will er beim zweiten Termin tun. (Foto:Rosenbaum)
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ERFTSTADT – Ahmet Pekkip wirkt durch und durch gelassen. Am Tag der Zwangsversteigerung von Schloss Gymnich schlendert er in den Saal 8 des Brühler Amtsgerichtes, spricht ein paar Worte mit Joey Kelly und den Vertretern der Gläubigerbank und schlendert nach Ende der Versteigerung wieder hinaus. Und genauso gelassen sagt er am Tag darauf am Telefon in breitestem Hessisch: „Seit zwei Jahren bin ich schon an Schloss Gymnich interessiert, Aber der Kauf ist immer an der Kelly-Familie gescheitert. Den ersten Versteigerungstermin habe ich verstreichen lassen wegen des Mindestgebots. Beim zweiten Termin werde ich bieten.“
Der Geschäftsmann aus Frankfurt betreibt unter anderem die Rhein-Jura Klinik in Bad Säckingen und mehrere Appartment-Einheiten mit einem hotelähnlichem Serviceangebot. Davon abgeleitet hat er klare Vorstellungen für Schloss Gymnich. „Auf dem Schlossgrundstück möchte ich eine Seniorenresidenz errichten.“ Zudem soll es auch Appartements geben. „Sie können wie Wohnungen gemietet werden. Für die Mieter gibt es beispielsweise einen Wäsche- und Frühstücksservice.“
Wohnen und Arbeiten
Begeistert zeigt sich der Kaufmann mit türkischen Wurzeln von der Vergangenheit des Schlosses als Gästehaus der Bundesregierung. Darum will er im nördlichen Trakt ein Museum einrichten. Auf dieser Seite soll dann auch der Park öffentlich zugänglich sein. „Ich habe bereits viele Utensilien aus dieser Zeit des Gästehauses gesammelt“, sagt er.Den Rest des Schlosses will er beispielsweise an Anwälte und Architekten vermieten. „Da sollen Wohnen und Arbeiten eine Einheit bilden.“
Auf dem Areal plane er auch Konzerte und Sommerfeste. Damit sei das Konzept dann so rund, dass es genug für den Erhalt der Gebäude und des Parkes abwerfe. „Alleine für den Schlosspark brauchen Sie fünf Gärtner. Das macht eine Viertelmillion im Jahr.“
Mit der Post-Bank einig
Wie gesagt, Ahmet Pekkip geht gelassen mit seinem Vorhaben um – und offen: „Herr Kelly hat beim ersten Termin 1,7 Millionen Euro geboten. Beim zweiten werde ich mehr bieten. Aber nicht wesentlich mehr.“Die Taktik könnte theoretisch aufgehen. Der Direktor des Brühler Amtsgerichtes, Dr. Joachim Kroll, bestätigt: „Das Mindestgebot bei dem zweiten Termin bemisst sich nur noch an den Verfahrenskosten.“ Direkt ablehnen kann die Gläubigerbank das Gebot dann nicht mehr. „Sie kann das Verfahren aber aussetzen“, erklärt Kroll.
Laut Ahmet Pekkip ist das unwahrscheinlich. „Ich bin mir mit der Post-Bank grundlegend einig.“ Nicht unwahrscheinlich könnte darum das Gebot von 1,8 Millionen Euro sein. Beim Kauf des Schlosses durch die Familie Kelly betrug die Grundschuld 6,4 Millionen Mark. Übriggeblieben sind davon noch 1,8 Millionen Euro. Der Hauptschuldner hätte damit sein Geld. Pekkip übernähme das Schloss ohne weitere Belastungen.
Aber, Pekkip geht’s halt gelassen an: „Wenn ich überboten werde, ist das auch nicht schlimm. Ich bin 60, ich muss das nicht mehr haben.“