Riesenspinne kam mit Bananen aus Kamerun
Hennef - Sie hört sich fantastisch an, die Geschichte von der Riesenspinne in der Bananenkiste, und doch ist sie wahr. Gestern Morgen im Uckerather Lidl-Markt: Silvia Kappi stößt einen lauten Schrei aus. Als sie die Kartons mit der Aufschrift „Bananas of Cameroon“ auspackt, entdeckt die Mitarbeiterin eine handtellergroße Spinne.
„Wir haben uns fürchterlich erschrocken“, erzählt Silvia Kappi. Ausgerechnet sie musste es treffen. „Spinnen sind für mich der Ekel.“ Ausgebüxte Vogelspinnen bei einer Freundin und ein Spinnennest im Blumentopf, das beim Gießen quietschte, habe sie schon erlebt. Die Spinne zwischen den Bananen war die Krönung. Ob es sich um eine Vogelspinne, eine Bananenspinne oder eine andere Art handelt, stand zunächst nicht fest. Auch wenn das Bananen-Herkunftsland Kamerun die hochgiftige Bananenspinne ausschloss, da die nur in Süd- und Mittelamerika lebt, war Vorsicht angesagt. „Das war schon beeindruckend“, sagt Sascha Breuer. Der Lidl-Filialleiter handelte, zog sich Handschuhe an, ehe er die Folie um die Bananen wieder zuzog, denn die Spinne hatte den Transport von Afrika nach Deutschland lebend überstanden und krabbelte munter umher. Die importierten Fruchtkisten, so Breuer, würden üblicherweise von den Lieferanten durchsucht. „Aber wir schauen dann immer selbst noch einmal nach.“ So konnten die Spinnen-Bananen erst gar nicht in den Verkaufsraum gelangen und blieben Kunden von dem Schrecken verschont.
Der Filialleiter rief beim Tierschutzverein in Troisdorf an, der umgehend den exotischen Fund in Uckerath abholte. Während Schlangenfunde für das Tierheim schon zur Routine geworden sind, war die Großspinne eine Premiere, wie Vorstandssprecherin Christiane Thul-Steinheuer der Rundschau sagte. Die Tierschützer brachten die Spinne, der vier Beine fehlen, ins Museum Alexander Koenig nach Bonn. Dort löste Experte Sascha Esser das Rätsel um die Art. Der blinde Passagier aus Kamerun gehört zur Familie der Riesenkrabbenspinnen, die zwar beißen, einem Menschen jedoch nicht gefährlich werden können. „Es ist ein Wunder, dass sie überlebt hat“, meint Esser wegen des Pestizideinsatzes auf Bananenplantagen. Wenn das erwachsene Weibchen die nächste Tage überlebt, darf es für den Rest seines Lebens im Museum bleiben. Kuriosum am Rande: Sascha Esser wohnt in Uckerath und geht dort auch schon mal bei Lidl einkaufen. (kh)