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Rhein-Sieg-WerkstättenGroßer Krach bei der Lebenshilfe

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Feierlich eröffnet wurde dieses Jahr der Neubau der Rhein-Sieg-Werkstätten in Troisdorf. Dort findet morgen die Mitgliederversammlung statt.

Rhein-Sieg – RHEIN-SIEG-KREIS. Das alles wird Thema sein bei der für Freitag, 19 Uhr, in Troisdorf terminierten nichtöffentlichen Mitgliederversam- mlung. Auf der Tagesordnung steht auch die Neuwahl des ehrenamtlichen Vorstandes.

Der Verein Lebenshilfe für geistig behinderte Menschen im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ist alleiniger Gesellschafter der Rhein-Sieg-Werkstätten in Troisdorf, Eitorf, Siegburg und Much und besitzt wie diese einen ausgezeichneten Ruf. In den Werkstätten arbeiten derzeit über 1100 behinderte Menschen, hervorragend begleitet und betreut von über 220 Angestellten. Und auch das Finanzielle bei der Lebenshilfe stimmt auf den ersten Blick.

Das Bilanzvolumen der Werkstätten 2010 kann sich mit knapp 20 Millionen Euro sehen lassen. Unbestritten alles ein Verdienst der Männer der "ersten Stunde" und auch des amtierenden Vorsitzenden Herbert Manz. Doch kracht es gewaltig im Hintergrund des 1964 gegründeten Vereins. In der Vorstandsspitze herrschen seit geraumer Zeit Unstimmigkeiten. Die teils schon recht alte Führungsriege - Vorsitzender Manz ist 75, seine Stellvertreterin Helga Dobrowolski 78 - ist möglicherweise überfordert. Manz wollte sich zu Vorwürfen gestern auf telefonische Anfrage der Rhein-Sieg Rundschau nicht äußern.

Auswirkungen hat die Unruhe im Verein auch auf die Geschäftsführung der Werkstätten. Geschäftsführer stehen hier neuerdings auf der Abschussliste. Geschäftsführer Hartmut Treder wurde nach einem Jahr Einsatz abberufen. Das geschah in einer Vorstandssitzung, deren Rechtmäßigkeit ein Mitglied des fünfköpfigen Vorstands per Rechtsgutachten hat prüfen lassen. Nach Rundschau-Informationen kommt die Expertise zu dem Ergebnis, dass die Sitzung und damit die Kündigung nicht rechtmäßig erfolgten. Geschäftsführer Matthias Hopster, seit 1995 zuständig für den kaufmännischen Bereich und die Produktion, resignierte und ging, bevor die von ihm konzipierte neue Werkstatt in Troisdorf am Rotter See eingeweiht wurde. Geschäftsführer Lothar Gorholt, früherer Gemeindedirektor von Eitorf und seit 1990 bei der Lebenshilfe, strebte eine Verlängerung des Arbeitsteils seiner Altersteilzeit um ein Jahr an, musste aber auch vorzeitig gehen, ohne vorher Wissen und Know-how an seinen Nachfolger weitergeben zu können.

Viele Mitglieder sorgen sich um "ihren Verein" und die Werkstätten und fragen sich, ob es auch für die nächsten Jahre gesichert ist, dass sie genügend Aufträge von der Industrie erhalten, um auf Dauer Arbeit zu haben. Obwohl es in der Satzung vorgeschrieben ist, jedes Jahr eine Mitgliederversammlung abzuhalten, fand 2010 keine Versammlung statt. Auch dieses Jahr bislang noch nicht. Erst morgen.