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Pilze richtig putzenWaschen zerstört das Aroma

Lesezeit 4 Minuten

Vorsicht! Fast jeder leckere Speisepilz hat einen giftigen Doppelgänger. (Bild: emmi - fotolia)

Ist der Sammelkorb erstmal voll mit den schmackhaften Pilzen, beginnt zu Hause die eigentliche Arbeit. Zunächst werden die Pilze an einem möglichst schattigen Ort ausgebreitet und vorsortiert. Weichfleischige Sorten wie Butterpilz, Rotfußröhrling oder Tintling sollten noch am gleichen Tag verarbeitet werden. Knackige, feste Pilze können im Kühlschrank ein bis zwei Tage gelagert werden. Dabei immer mal "die Nase dranhalten" - wenn sie nicht mehr gut riechen, sollten sie direkt entsorgt werden. Die meisten Pilzvergiftungen entstehen immer noch durch den Genuss von alten oder falsch zubereiteten Pilzen.

Beim Zubereiten von Pilzgerichten sollten Pilze immer gut durchgegart werden. Bei verschiedenen Sorten empfiehlt es sich auch, diese vorher zu blanchieren und das Kochwasser wegzuschütten, um Unverträglichkeiten vorzubeugen. Großmutters Ratschlag, Pilze niemals ein zweites Mal aufzuwärmen, stammt aus der Zeit, als es noch keine Kühlschränke gab. Einmal Aufwärmen ist in Ordnung, es sollten aber die gleichen Grundregeln wie bei anderen Speisen beachtet werden.

Pilze trocknen auch gut im Backofen

Um Pilze länger haltbar zu machen, sind Methoden wie Trocknen und Einfrieren bestens geeignet. Zum Trocknen wiederum taugen ganz besonders aromareiche Arten wie Steinpilz, Maronenröhrling oder Krause Glucke. Die hierfür bestimmten Pilze sollten geputzt, aber auf keinen Fall gewaschen werden, denn durch das Waschen verlieren sie ihr Aroma.

Danach werden sie in feine Scheiben geschnitten und auf eine Lage Zeitungspapier, die mit einem sauberen Tuch abgedeckt ist, ausgebreitet und in einen gut belüfteten Raum gestellt. Gut trocknen lassen sich Pilze auch im Backofen: Die Pilzscheiben werden auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilt und bei niedriger Temperatur (maximal 50 Grad Celsius) getrocknet. Die Tür des Backofens sollte einen Spalt geöffnet bleiben, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Kleine Pilze können auch auf einer dünnen Schnur aufgefädelt und zum Trocknen aufgehängt werden. Getrocknete Pilze lassen sich in luftdicht verschlossenen Gläsern mehrere Jahre lagern.

Für das Einfrieren sind festfleischige Sorten gut geeignet. Dafür werden jeweils acht bis zehn kleine Exemplare in einen Gefrierbeutel gefüllt, fest verschlossen und schockgefroren.

Die Beutel mit Angaben von Datum und Inhalt versehen. Die Haltbarkeit von eingefrorenen Pilzen beträgt rund sechs Monate. Bei manchen Sorten ist es ratsam, diese vor dem Einfrieren einmal kurz in Salzwasser aufzukochen. Nach Abgießen, Abschrecken in kaltem Wasser und Abtropfen werden sie portionsweise in Gefrierbeutel gefüllt.

Einlegen oder einmachen ist die deutlich zeitaufwendigere Variante, um Pilze haltbar zu machen. Dafür benötigen Hobbyköche entweder eine gute Rezeptsammlung oder schon ein bisschen eigenen Erfahrungsschatz.

Als Transportmittel für gesammelte Pilze ist ein luftdurchlässiger Korb bestens geeignet. Plastiktüten sind höchst ungeeignet, da die eiweißhaltigen Pilze darin schnell verderben. Ein Einkaufsbeutel aus Leinen ist zwar luftdurchlässig, doch das Sammelgut wird zerquetscht, zerbröselt und damit unappetitlich.

Beim Sammeln können die Pilze vorsichtig aus dem Boden herausgedreht oder am Stielende abgeschnitten werden. Für die Bestimmung ist es allerdings oft wichtig, die Wurzel genau anzuschauen. Abschneiden kann zur Folge haben, dass Regenwasser ins Myzel eindringt und den Pilz zerstört. Also auf jeden Fall vorsichtig vorgehen. Nach dem Herausdrehen empfiehlt es sich, das entstandene Loch mit Erde oder Moos zu schließen.

Alle Pilze sollten gleich vor Ort gesäubert werden. Schmutz im Korb verteilt sich sonst gleichmäßig auf alles Gesammelte. Auch empfiehlt es sich, beschädigte Stellen gleich herauszuschneiden.

Das Volumen des Sammelgutes sollte dem Eigenbedarf entsprechen. Einige Pilzarten stehen in Deutschland unter Naturschutz, andere auf der Roten Liste. Es sollten nur Pilze gesammelt werden, die hundertprozentig identifiziert wurden. Will man unbekannte Pilze bestimmen, sollten sie in in jedem Fall getrennt transportiert werden. Ein Knollenblätterpilz zum Beispiel gibt sein Gift schnell weiter.

Nützlich ist generell ein Pilzmesser: Nicht nur um Pilze abzuschneiden, sondern auch, um Schadstellen schnell zu entfernen. Am besten eignet sich ein Messer mit integriertem Pinsel zum Säubern der Pilze. Außerdem sind gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung für eine Pilzwanderung auf jeden Fall zu empfehlen. Lange Ärmel und Hosenbeine halten Mücken und Bremsen ab.

Ebenfalls gut zu wissen: Pilzsammler strömen meist an Wochenenden in die Wälder. An Montagen ist dann oft nichts mehr zu finden.