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Mord geklärt nach eineinhalb Jahren

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JENA. Knapp anderthalb Jahre nach dem Mord an der zehnjährigen Desiree aus Jena ist der mutmaßliche Täter gefasst: Der 26-jährige Jenaer sei dringend tatverdächtig, erklärte Staatsanwältin Sylvia Reuter gestern in Jena. Ein Textilgutachten habe eine „wechselseitige Übertragung von Fasern“ zwischen dem Opfer und dem Beschuldigten festgestellt. Gegen den Mann, der die Tat bislang bestreitet, erging am Haftbefehl.

Der bereits wegen drei Vergewaltigungen an jungen Mädchen und Frauen zu über 13 Jahren Haft verurteilte Mann sitzt den Angaben zufolge seit dem Spätsommer 2002 in Gera in Untersuchungshaft. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Der Mann wohnte in der Nähe der Wohnung von Desiree.

Auf die Spur des Tatverdächtigen sei man vor rund einem halben Jahr gekommen, sagte der Leitende Polizeidirektor Rüdiger Schrehardt. Die Verdachtsmomente hätten zugenommen, die Faseruntersuchung sei „ein erstes, sehr bedeutsames Resultat. Die Ermittlungen würden fortgesetzt. Die Gerichtsmedizinische Sektion der Kindesleiche habe Ersticken als Todesursache erbracht.

Das Mädchen war am 9. Februar 2002 mit Inline-Skates aus dem Haus gegangen und am Tag darauf tot an einer wilden Müllkippe von einer Fußgängerin gefunden worden. Eine auf 37 Beamte aufgestockte Sonderkommission war in akribischer Kleinarbeit über 120 Spuren nachgegangen. Rund 3000 Menschen wurden befragt und zahlreiche DNA-Spuren ausgewertet. Auch die Fernsehsendungen „Kripo live“ und „Aktenzeichen XY ungelöst“ hatten sich an der Suchaktion beteiligt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. (ap)