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Minze-SortenUnerschöpfliche Vielfalt der Minzen

Lesezeit 3 Minuten

Mentha x piperita gilt heute als die Echte Pfefferminze. (Bildf: Nickig/dpa/tmn)

BONN - Zwischen 30 bis 50 Minze-Sorten führen Spezialisten in ihrem Sortiment. Ein wahrer Schatz für das eigene Duft- und Kräutergärtlein zu Hause. Minze zählt zu den ganz alten Kulturpflanzen. Schon 1000 Jahre vor Christi Geburt gaben die alten Ägypter ihren Verstorbenen Minze mit ins Grab. Die Griechen rankten den Mythos von der lieblichen Nymphe Menthe um die Aromapflanze. Hades, später in römischer Zeit Pluto, der Gott der Unterwelt, begehrte sie und beeindruckt von seinem goldenen Wagen und den schwarzen Rössern wurde sie seine Geliebte. Persephone, die Gemahlin des Hades, schäumte darüber vor Wut. Sie zerriss Menthe in viele kleine Stückchen und ließ sie zu Boden fallen. Seither wachsen sie dort als duftende Büsche, als Minzen.

So erklärt der Mythos die große Zahl der wilden Minzen von Wasserminze (Mentha aquatica) über Ackerminze (Mentha arvensis) bis hin zu Rossminze (Mentha longifolia) und Grüner Minze (Mentha spicata). Aber damit nicht genug. Minzen neigen dazu, sich miteinander zu kreuzen. Zwar sind die Nachkommen oft steril, dafür können sie besonders intensive Aromen besitzen. Daher kultivieren die Menschen sie gern weiter, was bei der leichten Vermehrbarkeit der Minzen durch Wurzelstücke gut gelingt. Die alten Ägypter haben das offenbar bereits getan, denn die Überreste in den Gräbern gehörten zu einem Minz-Bastard.

Einer dieser Natur-Bastarde machte besondere Karriere: Mentha x piperita. Sie gilt heute als die Echte Pfefferminze, die unsere Vorstellung von Pfefferminz-Aroma bestimmt. In ihr mischen sich Wasserminze (Mentha aquatica) und Grüne Minze (Mentha spicata). 1696 wurde sie in der englischen Grafschaft Herfordshire entdeckt. Das erste Exemplar wird noch heute im Britischen Museum in London aufbewahrt. Dank ihres starken, reinen Geschmacks wurde Mentha x piperita bald gewerblich angebaut. Heute liefert sie weltweit rund 3000 Tonnen Pfefferminzöl.

Aus Mentha x piperita entstanden zahlreiche Sorten - wie die von der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenanbau in Weihenstephan ausgelesenen - die sich durch besonders intensive Aromen auszeichnen. Die passenden Namen: 'Pluto', 'Persephone' und 'Proserpina', der römische Name für Persephone. Die Piperita-Sorte 'Schoko' hingegen behauptet sich auch ohne Götternamen mit samtig-süßlichem Geschmack. Ebenfalls eine historische Bedeutung besitzen die Thüringer Pfefferminze 'Multimentha', eine robuste und geschmacksintensive Züchtung aus DDR-Zeiten und die Sorte 'Eichenau', eine starkwüchsige Auslese aus dem früher berühmten Pfefferminz-Anbaugebiet nahe München.

Ein Kapitel für sich sind die Poleiminzen (Menta pulegium), die so stark riechen, dass sie Flöhe vertreiben sollen. Seefahrer hielten früher ihr Trinkwasser durch Beifügen einiger Zweige Poleiminze genießbar. Als Tee aufbrühen sollte man sie nicht. Dafür sind sie viel zu stark. Dafür gibt es eine besondere Verwendung für die Kriechende Poleiminze (Mentha pulegium 'Repens'). Sie lässt sich als Duftteppich ziehen, der beim behutsamen Begehen Schwaden frischer Düfte aufsteigen lässt.

Die meisten Minzen lieben frische bis feuchte Standorte. Insgesamt aber sind sie wenig anspruchsvoll. Nur sehr schwere oder trockene Böden mögen sie nicht. Am besten wachsen sie im lichten Schatten, bei ausreichender Bodenfeuchte kommen sie auch mit Sonne zurecht.

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Pfefferminzmuseum in Eichenau: www.minzmuseum.de

lock style="INFO"> Pfefferminze für Frische und Wohlbefinden

Antibakteriell, antiviral, schwach betäubend, kühlend, krampflösend: Das sind die wichtigsten Eigenschaften der Pfefferminze. Gefragt ist sie bei Magenschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Darmträgheit, Leberleiden und Gallenproblemen. Sie hilft aber auch bei Nervosität, Herzklopfen und schlechtem Schlaf.

Äußerlich angewandt lindert sie Neuralgie, Kopf- und Ohrenschmerzen. In Zahnpasta, Mundwasser und Atembonbons sorgt sie für frischen Atem. Nur für Babys und Kleinkinder ist die Pfefferminze viel zu scharf.

(dpa/tmn)