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Lautes Piepen nachts um zwei

Lesezeit 2 Minuten

GRÜNSCHEID. „Ohne Rauchmelder wären wir heute tot“, sagt Josef Hefler. Es war der frühen Morgen des 10. März, als die „kleinen Plastikdinger“ dem Ehepaar Hefler das Leben retteten.

Als der 74-jährige Mann und seine Frau vor rund zwei Jahren in das Einfamilienhaus in Grünscheid einzogen, installierte der Senior drei Rauchmelder - jeweils einen im Schlafzimmer, in der Küche und im Keller. „Doch dass sie tatsächlich funktionieren, habe ich damals nicht geglaubt.“ In jener Nacht auf Samstag änderte sich dies schlagartig.

Im Badezimmer

verbarrikadiert

„Ich wurde nachts gegen 2 Uhr von einem Piepton geweckt“, erinnert sich Hefler. Erst dachte der Mann, das Hörgerät seiner schwerbehinderten Frau würde das Signal abgeben. Doch dann merkte er, dass das Geräusch aus dem Erdgeschoss kommt. „Ich ging die Treppe hinunter - und erstarrte vor Schreck.“ Das ganze Wohnzimmer lag in einem undurchsichtigen Qualm. „Blitzschnell realisierte ich, dass es in unserem Haus brennt“, beschreibt Hefler die Ereignisse: „Ich rief sofort die 112 an und ging dann zurück ins Schlafzimmer.“

Das Haus gemeinsam zu verlassen, kam nicht in Frage: Josef Hefler hätte es niemals geschafft, seine bettlägerige Frau die Treppen hinunter zu tragen; wegen des Feuers war der Strom ausgefallen und der Treppenlift funktionierte nicht mehr.

Mit letzter Kraft bugsierte Hefler seine Frau ins benachbarte Badezimmer. „Ich habe sie in die Wanne gelegt und den Wasserhahn aufgedreht.“ Mit nassen Handtüchern dichtete er die Tür ab, damit kein Rauch eindringt. So verbarrikadiert, warteten die Heflers auf Rettung durch die Feuerwehr - und bangten um ihr Leben.

Zum Glück kam die Engelskirchener Wehr schon bald. Ein Feuerwehrmann kletterte zunächst über die Leiter ans Badezimmerfenster. Später trugen mehrere Wehrleute das alte Ehepaar aus dem brennenden Haus.

Keine Spur von

den Brandstiftern

Die Polizei ermittelte bald, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden war. Offenbar war ein Brandsatz durch ein Fenster ins Haus geworfen worden. Bislang wird vergeblich nach zwei jungen Männern gesucht, die sich am Nachmittag vor dem Brand auffällig für das Haus der Heflers interessiert hatten.

Vier Monate sind seit dem Feuer vergangen. Am vergangenen Wochenende sind die Heflers wieder in das teilrenovierte Haus eingezogen. Bisher sind nur die Küche und die Räume in der oberen Etage hergerichtet. „Trotzdem habe ich bereits sieben Rauchmelder installiert“, sagt Hefler stolz über die kleinen Lebensretter. Weitere Geräte sollen folgen. „Nach dem Brand hat sich mein Bruder sofort 14 Melder gekauft. Unser Fall hat unseren ganzen Bekanntenkreis sensibilisiert.“