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Klüngelköpp sind die mit der Kapp

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Sie brauchten nicht lange, als es nach dem ersten Vorspielen bei der Kajuja 2003 hieß: „Eure Musik ist schön. Aber was stellt ihr mit euren Klamotten dar?“ Eigentlich nämlich gar nichts Spezielles, denn die Klamotten waren sehr gemischt. Aber sie steckten die Köpfe zusammen und überlegten, wie man das vereinheitlichen könnte. Und weil einer ihrer ersten Titel ein Dixie war, lag das Thema „Kleine Strolche“ in der Luft. Knickerbocker, Schlägermützen, Hosenträger, das Ganze „schön gepflegt“, betont Robert Kowalak. „Und: saubere Schuhe!“, ergänzt Kollege Uwe Modler, „die sehen die Zuschauer nämlich besonders gut.“

Modler und Kowalak sind zwei der fünf „Klüngelköpp“, die innerhalb kurzer Zeit beachtlich Karriere gemacht haben. Selbst in der kurzen Session 2008 kommt die Band auf 170 Auftritte, und darunter sind die Lachende Kölnarena und mehrere Fernsehauftritte. Das wird sicherlich noch mehr werden: Ihr Titel „Kölsche Nächte“ hat nämlich das Zeug zum Hit.

Die Frage der Kleidung hat sich dabei als hilfreich erwiesen. „Es war ein Glücksfall, dass wir die Kappen dazu genommen haben. Erstens“, sagt Klüngelkopp Jochen Damm, „tragen wir sie gern, und zweitens werden wir immer gleich richtig zugeordnet, egal wohin wir kommen.“

Anfangs kannten sich die Bandmitglieder, zu denen auch noch Mike Siegmund und Frank Binninger gehören, nicht oder nur teilweise untereinander. Leben konnten sie zunächst von der Musik allein nicht. Seit 2003 haben sie alles Geld in die Technik und in Transportmittel gesteckt; anfangs mussten sie die Technik sogar noch selbst aufbauen, doch das ging mit der rasch steigenden Menge der Auftritte nicht mehr. Gleichzeitig kann man Gagen ohne bekannte Hits nicht einfach erhöhen, und die Techniker wollen verständlicherweise ihr Geld, egal, was die Band sonst noch an Kosten hat. „Jetzt bleibt erstmals etwas übrig“, versichert Robert Kowalak.

Wer im Karneval bestehen will, muss mehr als nur im November oder Januar arbeiten. „Als wir unsere drei Konzerte - das war eigentlich eine zweieinhalbstündige Revue - im Senftöpfchen hatten, haben wird dafür vier Monate geprobt“, erzählt Jochen Damm. Das hat sich gelohnt: Das Senftöpfchen war ausverkauft, und im März gibt es zwei Zusatzkonzerte.

Vielen Musikfreunden sind noch die Dixie- und Swingtitel von der Anfangszeit der Klüngelköpp im Gedächtnis, aber darauf ist die Band, obwohl auch ein Saxophon mitspielt, nicht festgelegt. Walzer, Polka, Country - alles ist drin. Die Hauptsache, es wird auf Kölsch gesungen (nur in Ausnahmefällen Rheinisch, wo Kölsch einfach nicht hinhaut).

Die Jungs sind stolz darauf, dass sie ohne Agenturverbindung arbeiten. Kann man sich dem auf Dauer entziehen? „Ja“, sind sich unsere drei Gesprächspartner einig. „Wir hatten gleich zu Anfang 50 Auftritte, im dritten Jahr waren es 150, und dann war die Gefahr vorbei.“

Wie kam es überhaupt zu dem Namen „Klüngelköpp“? Das „Kind“ musste einen Namen haben, und so brüteten sie fünf Versionen aus, von denen die eine übrig blieb. „Klüngel kann man auch positiv deuten“, betont Damm. Und die „Köpp“ unter der „Kapp“ passten auch ganz gut.