Kloster MariawaldKüche als Spiegel einfachen Lebens

Die bekannte Mariawalder Erbsensuppe: Auch wenn keiner der Mönche mehr als Koch arbeitet, rührt Bruder Bernhard die Suppe mal um – das Rezept verrät man im Kloster aber nicht. (Foto: Hilgers)
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MARIAWALD – Weit über die Region hinaus bekannt ist die Erbsensuppe aus der Gaststätte der Abtei Mariawald. Allerdings existiert auch eine gesonderte Klosterküche. Aus dieser wurden früher nicht nur die Mönche, sondern auch die vielen Pilger verpflegt. Erst später entstand zur Versorgung der immer zahlreicheren Tagesausflügler und Wanderer die „Erfrischungsstube“, der Vorläufer der heutigen Gaststätte.
Der seit drei Jahren für die Betriebsleitung und Verwaltung verantwortliche Wolfgang Nowak ist von der Klosterleitung dazu ermächtigt worden, für die Rundschau über die spezielle Klosterküche in Mariawald zu berichten. Während die Gäste der Kloster-Gaststätte neben der berühmten Erbsensuppe auch mit Fleischgerichten verwöhnt werden, sieht die Verpflegung für die Trappisten der Abtei - übrigens die einzigen in Deutschland - ganz anders aus.
Abt Josef Vollberg hat seit seinem Amtsantritt im Kloster einen Reformkurs eingeführt, der auf die strengeren, vorkonziliaren Observanzen des Ordens zurückgeht. Das bedeutet ein konsequent kontemplatives Leben, das sich innerhalb der Klostermauern abspielt. So ist auch die Küche der Mönche immer sehr einfach: Die Brüder in Mariawald essen fleischlos, auch an allen Feiertagen. Allerdings sind Trappisten laut Nowak keine Vegetarier. Die fleischlose Küche gehöre aus religiöser Überzeugung zum einfachen Leben dazu.
Zu den Mittagsmahlzeiten werden Suppe, Kartoffeln, Gemüse, Salate oder Obst serviert. Dreimal in der Woche wird eine Beilage, bestehend aus Ei oder Fisch, gereicht. An Feiertagen darf es auch schon mal ein Glas Bier oder Wein als Getränk zum Essen geben. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass es im Klosterleben dann doch mehr Feiertage als in der „Außenwelt“ gibt.
An allen Tagen aber wird nach den Regeln des heiligen Benedikt gelebt, und da heißt es in erster Linie „ora et labora“ (bete und arbeite). So gibt es in Mariawald sieben Gebetszeiten pro Tag mit mehr als fünf Gebetsstunden. Um 3.15 Uhr ist generell die Nacht vorbei.
Verarbeitet für die täglichen Mahlzeiten wird auch frisches Gemüse aus dem Klostergarten. Es gibt einen bescheidenen Gartenbau, den Bruder Clemens betreibt. Die Mittagsmahlzeiten werden pünktlich um 12.20 Uhr im Refektorium gemeinsam eingenommen. Es wird dabei geschwiegen, wobei es jedoch einen Vorleser bei Tisch gibt, der aus der Heiligen Schrift, den Regeln des Heiligen Benedikt und aus einem Buch oder Zeitungsartikel vorträgt. So können die Mönche bei der Mahlzeit nicht nur den Körper, sondern auch den Geist nähren. Selbstverständlich darf dieser Mitbruder dann später seine Mahlzeit einnehmen. Auch das gemeinsame Abendessen täglich um 18 Uhr ist relativ bescheiden mit Brot, Käse und Salat.
Oft leben im Kloster zusätzlich bis zu acht Hausgäste, die ebenfalls aus der klösterlichen Küche versorgt werden. Diese erhalten auch Fleischgerichte, wobei das Rindfleisch von den Rindern stammt, die von den klostereigenen, verpachteten Weiden stammen. Das Fleisch dieser Tiere wird in der kleinen Metzgerei des Klosters fachgerecht zerteilt, vakuumverpackt und im Klosterladen zum Kauf angeboten.
Landwirtschaft
aufgegeben
Früher betrieb Mariawald eine eigene Jagdpacht. Heute muss das im Wald oder auf den Weiden der Abtei erlegte Wild bei der Nationalpark-Verwaltung erworben werden. Das Wildfleisch wird ebenfalls im Kloster zerlegt und im Klosterladen verkauft. Besonders begehrt sind Wildschwein- und Hirschschinken.
Zu erwähnen wäre noch, dass keiner der Brüder mehr als Koch tätig ist. Diese Arbeit übernehmen seit einiger Zeit Angestellte.
Zurzeit leben in der Abtei Mariawald zwölf Zisterzienser der strengeren Observanz, wie die Trappisten-Mönche auch genannt werden. Der größte Teil von ihnen ist bereits über 70 Jahre alt. So ist es auch verständlich, dass eine eigene Landwirtschaft wie in vergangener Zeit nicht mehr bewerkstelligt werden kann. Früher wurden neben Rindern auch Schafe und Pferde gehalten. Zwei Pferde sind dem Kloster erhalten geblieben. Eins von ihnen ist die Stute Nina. Als Vorfahrin vieler guter Springpferde ist sie der ganze Stolz von Bruder Jordan, der sich mit seinen 86 Jahren noch heute mit viel Pferdeverstand um die letzten beiden Vierbeiner des Klosters kümmert.