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Ingo GerhartzLeicht wehmütiger Abschied vom Cockpit

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Stabwechsel: GeneralmajorBernhard Fürst(M.) übergabdas Jagdbombergeschwadervon Oberst Ingo Gerhartz(r.) an Oberstleutnant Andreas Hoppe. (Foto: Ritter)

Kerpen – Zwei Dinge hatte sich Oberst Ingo Gerhartz vor zweieinhalb Jahren für diesen Tag geschworen: „Wenn ich den Verband übergebe, ist es warm - und wir fliegen Eurofighter.“ Und so kam es bei seinem Abschied als Kommodore des Jagdbombergeschwaders 31 „Boelcke“, wenn auch derzeit nur zwei der neuen Jets an dem Standort stationiert sind.

Nicht träumen lassen habe er sich jedoch, so Gerhartz, dass inmitten der gravierenden Umstrukturierungen für das neue Waffensystem noch solch komplexe Aufgaben mit dem „alten“ Tornado zu meistern sein würden: Zwei umfassende Übungen in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten waren zu absolvieren sowie der - überaus reale - Einsatz in Afghanistan. 226 Tage versah Gerhartz als Kommodore des Einsatzgeschwaders in Mazar-e Sharif seinen Dienst.

Der scheidende Kommodore habe die erfolgreiche Geschichte des Verbands fortgeschrieben, würdigte Generalmajor Bernhard Fürst, Kommandeur der 2. Luftwaffendivision, die Leistung von Gerhartz in dem Jagdbombergeschwader, das häufig in seiner 50-jährigen Geschichte eine Vorreiterrolle übernommen hat. Zuletzt in der Aufgabe, den Eurofighter für die Luft-Boden-Rolle fit zu machen. Diese Umrüstung sei ein weiterer „Meilenstein“ auf dem Fliegerhorst in Nörvenich, sagte Fürst.

„Ich kam als Fremder und gehe als Boelckianer“, sagte Gerhartz mit bewegter Stimme. Er nahm nicht nur Abschied von seiner bisherigen Aufgabe, sondern auch vom Pilotensitz - Letzteres falle ihm mindestens ebenso schwer, betonte er. Vorgestern war er das zunächst letzte Mal in der Luft, nun tauscht er das Cockpit mit einem Büro. Als Gruppenleiter der Abteilung Einsatz fliegende Waffensysteme beim Luftwaffenführungskommando in Köln setzt er sein Wirken fort. Dorthin wird er zweierlei mitnehmen. Zum einen eine Urkunde des Inspekteurs der Luftwaffe, die unfallfreies Fliegen in Nörvenich von 2001 bis 2009 bescheinigt, zum anderen die „professionelle Gelassenheit der Rheinländer“, die er kennen und schätzen gelernt habe. „Mit 80 Prozent Vorbereitung sind wir nach Abu Dhabi gereist, 150 Prozent haben wir geleistet.“ Seinem Nachfolger, Oberstleutnant Andreas Hoppe, ist der Fliegerhorst übrigens nicht unbekannt. Drei Jahre, von 1999 bis 2002 war er als Staffelkapitän in Nörvenich stationiert. Aufgaben als Tutor und Dezernatsleiter folgten, zuletzt war er zwei Jahre Adjutant beim stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr. In seiner Rede beschwor er den „Spirit of Boelcke“: „Wenn es darauf ankam, waren die Nörvenicher nicht zu bremsen.“ Und so gehe für ihn ein lang gehegter Traum in Erfüllung.