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Freiherr von GersdorffDas Attentat auf Hitler mitgeplant

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Ein Gedenkstein an der Kasernenwache erinnert an Generalmajor Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff, der den Sprengstoff für das so genannte "Stauffenberg-Attentat“ gegen Adolf Hitler beschaffte. Der Namensgeber der Euskirchener Kaserne blieb unentdeckt. Seine Mitwisser verrieten ihn nicht. (Bild: Zimmermann)

EUSKIRCHEN – Sein Name steht in Euskirchen für die Bundeswehr: Generalmajor Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff, nach dem die Kaserne an der Kommerner Straße benannt wurde.

Der General der Wehrmacht gehörte im Zweiten Weltkrieg zum Widerstandskreis um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 Adolf Hitler mit einem Sprengstoff-Anschlag töten wollte, um den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Das Attentat misslang, die meisten Attentäter wurden hingerichtet. Von Gersdorff aber blieb unentdeckt, denn seine Mitwisser verrieten ihn nicht. Dabei hatte der Generalmajor einen nicht unerheblichen Anteil an dem Attentat: Er hatte den Sprengstoff beschafft. Am Montag wäre von Gersdorff 106 Jahre alt geworden. Anlass für die in der Gersdorff-Kaserne stationierten Bundeswehr-Dienststellen sowie die Euskirchener Marine-Kameradschaft, des Widerstandskämpfers zu gedenken.

Nach einem katholischen Standortgottesdienst traten deshalb Angehörige der Dienststellen am Gersdorff-Gedenkstein an der Kasernenwache an, um die Erinnerung an den 1980 verstorbenen Widerstandskämpfer aufrecht zu erhalten. Brigadegeneral Walter Schmidt-Bleker, Amtschef des Amtes für Geoinformationen der Bundeswehr und Standortältester in Euskirchen sowie der Neffe des Generalmajors, Gero Freiherr von Gersdorff, erinnerten an den Widerstandskämpfer. Schmidt-Bleker skizzierte vor dem Ehrenmal Gersdorffs dessen Leben und Wirken zu Kriegszeiten, ehe er zusammen mit Gero von Gersdorff Kränze am Ehrenmal niederlegte. „Heute gedenken wir eines Soldaten, der eine Gewissensentscheidung für die Wiederherstellung des Rechts getroffen hat“, erklärte Schmidt-Bleker. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs habe von Gersdorff erkannt, dass er gegen das durch Hitler ausgeübte Unrecht handeln müsse. Er habe sich den „Soldaten des 20. Juli“ angeschlossen, die nicht nur ein Attentat auf Hitler verübt hatten. Auch Gersdorff war an zwei Attentaten direkt beteiligt. Ein durch ihn am 21. März 1943 ausgeübtes Selbstmordattentat war gescheitert. Diese Haltung, so Schmidt-Bleker und Neffe Gero Freiherr von Gersdorff, sei „Grund genug, eine Kaserne nach ihm zu benennen und seiner zu gedenken.“ Es solle, so merkte Gero Freiherr von Gersdorff an, jedoch auch anderer Widerstandskämpfer gedacht werden, denn „sie haben alle für eine bessere Zukunft gekämpft“.