Fitness-Club„Holmes Place“ verlässt den Mediapark

Der Fitness-Club „Holmes Place“ verlässt den Standort im Mediapark. Er begründet die Entscheidung mit baulichen Mängeln. (Foto: Hanano)
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Er gehört zu den bekanntesten Fitness-Clubs der Stadt: Schwimmbad, Whirlpool, Sauna- und Wellnessbereich, alles in edler Aufmachung, schickes Design aus Marmor und Holz, Edelstahl und Glas. Und dazu viel Platz: „Raum ist heute Luxus, und den bieten wir“, hieß es zur Eröffnung im Januar 2004. Ende des Monats schließt der „Holmes Place“ im Mediapark seine Türen. Der Club begründet seine Entscheidung mit Gebäudemängeln. „Wiederholte Gespräche mit den Verantwortlichen (dem Vermieter) haben nicht zu einer Einigung geführt“, hat er den Mitgliedern letzte Woche in einem Schreiben mitgeteilt.
Der Club, der auf fünf Etagen rund 4400 Quadratmeter angemietet hat, habe den Vermieter bereits vor Jahren auf erhebliche Baumängel hingewiesen und seit 2008 mit ihm auch vor Gericht darüber gestritten, macht Miriam Abel vom „Holmes Place“ deutlich. Nun ziehe der Club Konsequenzen. Betroffenen Mitgliedern hat er ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt oder wahlweise angeboten, zu unveränderten Konditionen in seine zweite Dependance am Gürzenich zu wechseln. Wird es da nicht etwas voll, wenn 3700 Fitness-Freunde umziehen? „Wir würden gerne alle Mitglieder am Gürzenich begrüßen, rechnen allerdings damit, dass nur 30 bis 40 Prozent unser Angebot annehmen“, sagt Abel. Am Gürzenich werde der Club erweitert, kein Mitarbeiter müsse mit der Kündigung rechnen.
Eigentümerin der Immobilie ist die Grundstückgesellschaft AHZ. Deren Geschäftsführer Stefan Hendricks bestätigt den Rechtsstreit, bei dem AHZ das Bauunternehmen Bilfinger Berger zur Seite stehe. Nach den Worten Hendricks geht es um überschaubare Probleme im Duschbereich, die inzwischen aber behoben seien. „,Holmes Place spricht zwar von Baumängeln. Allerdings sind wir der festen Überzeugung, dass es sich um Pflege- und Wartungsmängel handelt“, betont Hendricks.
Nach Auskunft des Landgerichts Köln ist im Rechtsstreit zwischen „Holmes Place“ und AHZ sowie anderen Beteiligten im Juni in erster Instanz bereits ein Urteil gefallen: „Es wird festgestellt, dass die außerordentliche Kündigung des Gewerbemietvertrages über das Objekt im Mediapark 4 vom 4. August 2008 wirksam ist.“ Man habe gegen die Entscheidung aber bereits Rechtsmittel eingelegt, so dass das Urteil nicht rechtskräftig sei, unterstreicht Hendricks. Dass der Club nun zum Monatsende und damit 18 Jahre vor dem einst vereinbarten Ende des Mietvertrags ausziehen wolle, habe auch er erst in der vergangenen Woche durch das Schreiben an die Mitglieder erfahren. „Wir glauben, dass uns der Club unter Druck setzen will“, erklärt der AHZ-Geschäftsführer.
„Holmes Place“ ist nicht das einzige Unternehmen, das dem Mediapark den Rücken zukehrt. 2010 hat der Musikkonzern EMI den Standort verlassen, in diesem Jahr hat sich der Baumaschinen-Hersteller Sany verabschiedet. Und der Sender EinsLive will zum Jahreswechsel ins EDV-Haus des WDR zwischen Breite Straße und Appellhofplatz übersiedeln. Unter Kölns Top-Adressen hat der Rheinauhafen dem Mediapark den Rang abgelaufen, mit der Deutzer Messe-City erwächst weitere Konkurrenz. Von einer Krise im Mediapark will Michael Josipovic, Immobilienfachmann im Amt für Wirtschaftsförderung, trotzdem nichts wissen. „Letztlich profitieren von den Leuchtturmprojekten wie dem Rheinauhafen auch alle anderen Standorte“, meint er. Der Kölner Büromarkt sei gesund, der Mediapark auch weiterhin ein hochattraktiver Standort.