AboAbonnieren

Ex-Siegwerk-Chef legt sich in die Riemen

Lesezeit 2 Minuten

Oft ist es so, dass Großunternehmen über Headhunter („Kopfjäger“) sich ihre Firmenchefs meist von weither in den Betrieb holen. Das hatte die Siegwerk Druckfarben GmbH & Co KG, eine der größten Druckfarbenherstellerinnen in Europa und der Welt, im Fall von Dr. Klaus Stammen nicht nötig. Der heute 73-Jährige ist ein echter Siegburger Jung. Deshalb hat er sich vor drei Jahren auch sehr gefreut, als er das silberne Ehrenschild seiner Heimatstadt verliehen bekam. Am Freitag kam eine hohe Auszeichnung hinzu: Das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Dafür fuhr Dr. Stammen zur Landesregierung nach Düsseldorf, wo ihm NRW-Wirtschaftsminister Harald Schartau Urkunde und Orden überreichte. Der Geehrte habe sich nicht nur für die Region Bonn / Rhein-Sieg, sondern um das Gemeinwohl und den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen verdient gemacht, sagte der Minister in seiner Laudatio.

Nicht seine beruflichen Leistungen - der Diplom-Chemiker kam nach dem Studium, einigen beruflichen Stationen und der Promotion 1961 zum Siegwerk und kletterte dort die Karriereleiter bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung empor - standen im Vordergrund der Auszeichnung, sondern sein ehrenamtliches und sozialpolitisches Wirken. So war Stammen seit den 80er Jahren in der Industrie- und Handelskammer Bonn / Rhein-Sieg engagiert, bis Ende 2001 als IHK-Präsident, heute ist er IHK-Ehrenpräsident. Unermüdlich hat er sich für zusätzliche Ausbildungsplätze eingesetzt, die Lehrwerkstatt in Siegburg ausgebaut, so dass diese überbetriebliche industrielle Ausbildung heute ein Vorzeigeprojekt der Region ist. Besonders war er auch nach dem Bonn / Berlin-Beschluss aktiv, sorgte für Kooperationsverträge zwischen IHK, Unis und Wissenschaftseinrichtungen und wirkte bei der Bildung der Fördergesellschaft für die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg mit.

Seit seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 hat Dr. Stammen Zeit zum Reisen mit seiner Frau Sigrid, das Ehepaar hat eine Tochter. Früher, so sagte er der Rundschau, sei er beruflich in alle Ecken der Welt gekommen, habe aber immer nur Flughäfen und Hotels gesehen. Jetzt ist es anders. Vergangenes Jahr machte das Ehepaar auf eigene Faust eine dreimonatige Weltreise, nächstes Jahr steht Galapagos auf dem Programm. Weitere Hobbys des 1,92-Meter-Mannes sind Wirtschaftspolitik, allgemeine Politik und seine Hunde, die ihn auf Trab halten. Er wohnt zwar seit langem in Lohmar, aber als Siegburger Jung rudert er seit dem Ruhestand wieder beim Ruderverein Siegburg im Vierer und macht mit den Sportkollegen jährlich eine einwöchige Wanderfahrt, zuletzt auf dem Main.