Editorial des Herausgebers Helmut HeinenVerlässlich in der Informationsflut
Lesezeit 2 Minuten
Helmut Heinen stellt sich den Fragen der Leser.
Copyright: Thomas Banneyer
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am 19. März 1946 erschien die Kölnische Rundschau zum ersten Mal, mit einem Umfang von acht Seiten, zweimal wöchentlich, in Köln, in Bonn, vom Oberbergischen bis in die Eifel, in den Kreis Bergheim und in das Siebengebirge. Damals wie heute berichtet unsere Zeitung aus aller Welt, vor allem aber aus den Städten und Gemeinden unserer Region. Wir recherchieren, stellen Zusammenhänge her, holen Standpunkte ein und kommentieren.
Heute gibt es ein großes und großartiges digitales Informationsspektrum. Auch sehr spezielle Angebote für kleine Zielgruppen finden den Weg zumindest zu denen, die danach suchen, ebenso vielfältige, manchmal extreme Meinungen. Das ist vorbehaltlos zu begrüßen, auch wenn vieles Vielen nicht gefällt. Jeder hat das Recht, seine Einsichten und Ansichten zu verbreiten, nicht nur professionelle Journalisten oder Interessenvertreter. Kehrseite sind die oft mangelnde Verlässlichkeit der Angebote bis hin zu ausgemachten „Fake News“ und die oft fehlende Gewichtung und Einordnung von Positionen. Qualitätskontrollierte professionelle Medien wie unsere Zeitung können in dieser Informationsflut sinnvolle Auswahlen anbieten, können Bedenkenswertes hervorheben, lassen die Leserinnen und Leser nicht mit unklaren Äußerungen alleine. Die Zeitung macht ein Angebot, sie bevormundet nicht. Sie hilft, die eigene Zeit sinnvoll zu nutzen.
Die Entstehungszeit der Kölnischen Rundschau war von einem starken Aufbruchswillen gekennzeichnet, von Begeisterung für eine freiheitliche Lebensform und für unabhängigen Journalismus nach angelsächsischem Vorbild. Über Jahrzehnte hat das daraus abgeleitete stark regional und lokal verwurzelte Organisations- und Finanzierungssystem der Zeitungen effektiv funktioniert. Heute hebt das Internet die Knappheit von Verbreitungskanälen auf. Die Finanzierung von professionellem Journalismus ist schwieriger geworden. Einnahmen aus Zeitungswerbung spielen nur noch eine untergeordnete Rolle, die Presse muss gegenüber ihren Lesern stets aufs Neue unter Beweis stellen, dass sie mit ihrer Themenauswahl und ihrem Spektrum von Sichtweisen hilfreich, anregend und nützlich ist. Das wollen wir in den kommenden Jahrzehnten tun. Dazu brauchen wir weiterhin Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Zuwendung in Zeit und Geld und Ihre Rückkopplung zu unserer Arbeit.
Bleiben Sie uns ebenso vertrauensvoll wie kritisch verbunden!