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Der „Schnuller“ stellt Raucher ruhig

Lesezeit 2 Minuten

Der Blaue Dunst wird aus dem Kreis verschwinden.

Was der Schnuller für Babys ist - Ersatz für das Nuckeln an der Mutterbrust - , soll jetzt „Smoz“ für Raucher werden: eine Ersatzbefriedigung, wenn man nicht rauchen darf oder will. „Smoz" ist eine Zigarettenattrappe, die beim Ziehen am Filtermundstück natürliche Aromastoffe abgibt. Die Geschmacksrichtungen Minze, Zitrone und Cappuccino gibt es bereits, in Kürze sollen Apfel, Anis und Erdbeere folgen. „Der Griff zur Zigarette ist zu einem wesentlichen Teil eine eingeschliffene Gewohnheit“, sagt Holger Kleef, Chef von Smoz Deutschland in Berlin. Tatsächlich kennt jeder Raucher den geradezu automatischen Griff - nach dem Frühstück, beim Telefonieren, beim Gespräch am Kneipentresen. „Für diesen Gewohnheitsgriff wird die Zigarette gegen eine Attrappe ohne Tabak und Nikotin eingetauscht. Man hat etwas in der Hand oder im Mundwinkel. Viele Kunden rauchen mit Hilfe von Smoz deutlich weniger, viele berichten sogar, dass ihnen der Abschied von der Zigarette leichter fällt.“ Ein Spanier suchte vor vier Jahren nach einem Hilfsmittel, das ihm beim Entwöhnen helfen sollte. Er richtete in seiner Garage ein kleines Labor ein und experimentierte. Inzwischen produziert eine moderne Fabrik in Santiago de Compostela („am Ende des Jacobsweges“) auf Hochtouren.

Die Attrappe ist bereits in zehn Ländern eingeführt, seit einigen Tagen auch in Deutschland. „Am ersten Verkaufstag in Hongkong wurden über 10 000 Stück verkauft. Der Erfolg ist angesichts der Zunahme der Rauchverbote eigentlich kein Wunder“, meint Holger Kleef. Eine „Smoz“ (Slogan: „smozen statt smoken“) kostet 4,30 Euro und hält fünf Tage. Obwohl das Produkt keine Zigarette und kein Medikament ist, wird es nur in Apotheken verkauft, „um eine ordentliche Beratung zu sichern“.

Die Attrappe, die auf den ersten Blick wie eine richtige Zigarette aussieht, sorgt offenbar für jede Menge Gesprächsstoff. Erste Kunden berichteten der Berliner Smoz-Zentrale: „Der Wirt meiner Stammkneipe wollte mir Feuer geben und war ganz baff, dass meine Zigarette nicht geraucht wird.“ Berichtet wird aber auch von Nichtrauchern, die die Attrappe für echt hielten und auf Einhaltung des Rauchverbots pochten: „Sie wurden erst wieder friedlich, als sie begriffen, dass meine Zigarette nicht unter das Rauchverbot fällt.“