Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Containment-Scouts” helfen den Gesundheitsämtern

Lesezeit 2 Minuten

Wiesbaden – Die Gesundheitsämter in Hessen bekommen mehr Personal, um die Kontaktpersonen von Corona-Patienten zu ermitteln. Infektionsketten nachzuverfolgen bleibe „ein wichtiger Baustein zur Minimierung der Neuinfektionen”, sagte Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Freitag in Wiesbaden.

Die Zahl der bestätigten Infektionen hat sich in Hessen unterdessen auf 7796 erhöht. Das waren 157 Fälle mehr als am Vortag (Stand kurz vor 14.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle stieg um 13 auf 301. 865 Covid-19-Patienten lagen am Donnerstag in hessischen Krankenhäusern (Stand 11.00 Uhr). 225 davon waren Klose zufolge beatmungs- und intensivüberwachungspflichtig. Derzeit gibt es laut Sozialministerium 889 freie Beatmungsbetten in den Kliniken des Landes.

Sogenannte Containment-Scouts sollen die Gesundheitsämter im Land unterstützten, um die Kontaktpersonen der Infizierten ausfindig zu machen. Für Hessen sind 40 Scouts vorgesehen, die laut Klose voraussichtlich ab Mitte Mai ihre Tätigkeit beginnen. Sie werden vom Robert-Koch-Institut geschult und vom Bundesgesundheitsministerium finanziert. Es sind Medizin-Studierende, die im Rahmen eines Urlaubssemesters in den Gesundheitsämtern arbeiten. „Aber wir brauchen weiteres Personal”, sagte Klose. Das Sozialministerium habe eine Organisationseinheit geschaffen, die die Anwerbung von Personal für die 24 hessischen Gesundheitsämter vorantreiben soll.

Birgit Wollenberg, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der ärztlichen Amtsleitungen der Hessischen Gesundheitsämter, findet zusätzliches Personal „dringend notwendig”. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie sei ein „Langstreckenlauf”. Die Arbeitsbelastung sei enorm, andere wichtige Themen blieben liegen. „Die Ermittlung von Kontaktpersonen ist eine sehr aufwändige, aber auch eine sehr sinnvolle Tätigkeit”, sagte Wollenberg. In Hessen könne man zwei Drittel bis drei Viertel der Fälle zurückverfolgen, wo sich der Infizierte angesteckt hat.

Praktisch läuft das Wollenberg zufolge so: Nach einem positiven Test werden Betroffene gebeten, aufzulisten, mit wem sie Kontakt hatten. Mitarbeiter der Gesundheitsämter schauen, in welchem Zeitraum der Kranke ansteckend war, und kontaktieren diese Personen. Welche Auflagen sie erfüllen müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Beruf. Sie reichen von strenger häuslicher Quarantäne bis zur Bitte, täglich Fieber zu messen. Die Zahl der Sozialkontakte pro Infiziertem schwanke sehr. Mal seien es nur Familienangehörige, manchmal auch 40 Personen oder mehr. (dpa/lhe)