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Bilingualer KindergartenDeutsch und russisch von Kleinauf

Lesezeit 2 Minuten

Porz – Der „Goldfisch“, auf Russisch „Zolotaja rybka“, macht Kinder „zu glücklichen, wissbegierigen, selbstbewussten Deutsch und Russisch sprechenden Pänz“. Das verspricht Marina Burd Eltern bei Informationsabenden für den ersten bilingualen deutsch-russischen Kindergarten in Nordrhein-Westfalen. Er wird im September in Köln-Porz eröffnet. „Die erste Frage vieler besorgter Eltern ist, ob wir garantieren können, dass ihr Kind im ersten Schuljahr so gut Deutsch spricht wie deutsche Kinder. Das kann zwar niemand garantieren, aber es bleibt genug Zeit, wenn man früh gut fördert!“ Märchenhaft wie der Name der neuen Kita (auch für unter Dreijährige) am Rosenhügel ist für die Geschäftsführerin der Interkulturellen Pädagogischen Gesellschaft „Mitra“ in Berlin auch die große Unterstützung: „Wir haben uns NRW und besonders Köln ausgesucht, weil es hier die engagiertesten Pädagogen gibt und eine hervorragende Förderung - die beste bundesweit“, lobt die Musikpädagogin und Politikwissenschaftlerin.

Auch die Zahl der Million russischer Migranten in NRW spielte eine Rolle bei der Wahl. Sie kam selbst 1990 aus Russland und weiß auch als Mutter, wie wichtig gute Sprachkenntnisse sind. Seit rund einem Jahr plant der Verein (insgesamt 100 Mitarbeiter) die Kölner Kita für 30 Kinder, ein Großteil wird aus Aussiedlerfamilien stammen, die weiteren aus jüdischen Flüchtlingsfamilien und bilingualen Elternhäusern. 17 Pänz sind bereits angemeldet, Einstellungsgespräche für fünf Erzieherinnen (ge)laufen. Etliche Info-Tage stehen noch an. In einigen der 12 Kölner bilingualen Einrichtungen hospitierten Mitarbeiter, analysierten genau Sozialräume. „Wichtig ist uns, dass wir in die soziale Landschaft integriert sind.“

Zweite EU-Kita

Auf Hochtouren wird die Einrichtung geplant. Auch eine Wippe in Goldfischform ist schon ausgesucht. Den ehemaligen Hort mietete der Freie Träger an, um hier das interkulturelle Kita-Modell zu starten. Es wird die zweite EU-Kita dieser Art nach Leipzig, die vom europäischen Projekt „Light“ zur Förderung des Schatzes Mehrsprachigkeit unterstützt wird. Koordinator Mitra legt Wert darauf, dass „neben dem bilingualen Sprachenlernen auf kommunikativer Ebene auch die Vermittlung der Begriffssprache in allen Wissensbereichen im Fokus steht, dazu intensive Elternarbeit“. Vier deutsch-russische Kitas von „Mitra“ gibt es bereits in Berlin, eine Grundschule. 15 Jahre nach Vereinsgründung wünscht sich Burd für die nächsten Jahre unter anderem, „dass wir auch eine Grundschule in Köln aufmachen - und der Goldfisch auch Familienzentrum wird“.