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Aus Lindlar in die ganze Welt

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LINDLAR. Angefangen hat alles 1975 in einer Garage im Haus Althaus, der „Villa Kunterbunt“, eingangs des Industriegebiets Klause. Dort stellte Friedrich Brück Notleuchten her. Ersatzleuchten also, die dann für Licht sorgen, wenn das normale Netz ausfällt. Heute ist die B.E.G., die Brück Electronic GmbH, aus dem Industriegebiet nicht mehr wegzudenken. Einerseits befindet sich an der Schlosserstraße die Firmenverwaltung, dazu gibt es in der Feilenhauerstraße in einer 4000 Quadratmeter großen Halle ein nagelneues Logistikzentrum. Vertretungen in vielen Ländern rund um die Welt sorgen zusätzlich international für die Vermarktung der Produkte, die in Lindlar entwickelt werden.

Maklerin Else Irlenbusch hatte einst dem Untereschbacher Elektrotechniker sein erstes Firmen-Domizil vermittelt, das auf Wunsch von seiner Frau und den zwei Kindern im Bergischen liegen sollte. Brück selbst hatte für das Bundesland Bayern votiert, sich dann aber dem Familienrat „gebeugt“.

Und schnell wurde dem regen Entwickler seine Unterkunft zu eng. Schon zwei Jahre nach Firmengründung zog er in den Ort zum alten Lagerplatz von Holz Richter. Hier traf Brück ein Schicksalsschlag, brannten 1978 seine Firmenräume doch vollständig ab. „Unser Blick war stets nach vorn gerichtet, nicht zurück“, macht Friedrich Brück seine Devise deutlich. „Sonst hätten wir das damals nicht bewältigt.“ Er startete in Altenlinde einen Neuanfang, bevor er in den 90er Jahren zurück ins Industriegebiet Klause zog - nur deutlich größer als zuvor. Hatte Brück doch 1986 auf Anregung von Herstellern von Alarmanlagen die Aktivitäten auf die Entwicklung von Bewegungsmeldern erweitert - und damit einen Volltreffer gelandet. Brück war damals eines der ersten Unternehmen mit diesem Angebot“, erinnert sich der Firmengründer.

Ein Pionier

am Markt

Während damals die Bewegungsmelder vor allem unter Sicherheits-Gesichtspunkten vertrieben wurden, gibt es sie heute - ausgefeilt und in unterschiedlichem Design - in fast jedem Haushalt. „Erst haben wir den deutschen Markt bedient, dann sind wir auch international tätig geworden“, sagt Brück. Sein Erfolgsrezept: „Wir haben immer ein Ohr am Markt.“

Nachdem Brück in den Anfangsjahren den Vertrieb ausgelagert hatte, um Zeit für die Auslandsaktivitäten zu haben, ist der Vertrieb seit zwei Jahren wieder bei dem Lindlarer Unternehmen angesiedelt. Niederlassungen in Paris, London, Belgien, Irland, Skandinavien, Australien oder den neuen EU-Staaten sorgen auch im Ausland für den direkten Draht zu den Fachhändlern. Denn nur dort gibt es die B.E.G.-Produkte.

Und die werden immer ausgefeilter, wird doch die Technik der Bewegungsmelder heute mit denen von Lichtquellen verknüpft. So gehen beispielsweise in Brücks Firmensitz automatisch die Lampen in den Büros an, wenn das Tageslicht nicht mehr ausreicht. Auch das Investmentzentrum der Deutschen Bank in Frankfurt ist mit 3000 solcher Geräte ausgestattet. „Das ist ein Wachstumsmarkt“, so Brück. „Energieersparnis wird immer wichtiger.“

Die B.E.G. mit insgesamt 64 Mitarbeitern ist ein Familienunternehmen geblieben. Obwohl sein 70. Geburtstag auch schon einige Monate zurück liegt, kann sich Friedrich Brück ein Leben ohne seine Firma kaum vorstellen. Einen Feierabend kennt er kaum. Und auch im Urlaub werden Kunden und Vertretungen besucht. „Das belastet nicht, das macht Spaߓ, sagt er.

Und auch seine Kinder und sein Enkel sind in dem Unternehmen präsent. Sein Sohn Dietmar hat in China eine Firma gegründet, die eng mit der B.E.G. zusammen arbeitet. Tochter Marion ist für die Finanzbuchhaltung und das Personalwesen zuständig, der 25-jährige Enkel Marco ist Diplom-Volkswirt und ist ebenfalls in der Firma aktiv.

Sich zur Ruhe setzen? Der Gedanke kommt Friedrich Brück - jedenfalls jetzt - noch nicht. Denn: „Das Unternehmen ist und bleibt mein Hobby.“