Aus fürs Emmi-Welter-Haus
FELD. Das Mutter-Kind-Kurheim Emmi-Welter-Haus in Reichshof-Feld wird zum Jahresende geschlossen. Diese Hiobsbotschaft für 17 fest angestellte und etliche freie Mitarbeiterinnen hat Dietrich Kasper, Geschäftsführer der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland, gestern auf Anfrage bestätigt. Die Frauenhilfe ist Träger der seit über 40 Jahren bestehenden Einrichtung.
Kasper sieht die Schließung als einzigen Ausweg, um den wirtschaftlichen Bestand der gesamten Diakonie nicht zu gefährden. Über Jahre habe das Emmi-Welter-Heim Verluste gemacht, doch ab 2005 zerschlage eine Neuregelung im Sozialgesetzbuch sämtliche bisherigen Spar- und Kostensenkungsmaßnahmen. Die mit den Kostenträgern abzuschließenden Versorgungsverträge würden alleine schon die festen Betriebskosten weiter in die Höhe treiben.
Auch die jüngste Gesundheitsreform habe mit dazu beigetragen, dass viele Frauen den Mut verlieren würden, einen Kurantrag zu stellen. Dazu kommt, so Kasper, die zunehmend restriktive Bewilligungspraxis der Kostenträger, Kuranträge zu genehmigen. Über 40 Prozent aller Anträge würden im Bundesdurchschnitt abgelehnt, Widerspruchsverfahren in die Länge gezogen. Eine Verbesserung sei trotz intensiver Bemühungen der Wohlfahrtsverbände und einer kleinen Zahl vorausschauender Politiker nicht in Sicht.
Reichshofs Bürgermeister Gregor Rolland zeigte sich geschockt von der Ankündigung der Frauenhilfe, das Haus zu schließen. Noch vor einem Jahr hätte es so ausgesehen, als würde sich die Lage stabilisieren.
Gemeinsam mit der Frauenhilfe werde die Gemeinde nun nach anderen Trägern Ausschau halten, möglichst auch im kirchlich-sozialen Bereich. Das Haus einer gänzlich anderen Nutzung zuzuführen, werde alleine schon wegen der Lage an der Felder Straße nicht einfach, meinte der Bürgermeister.
Noch vor fünf Jahren war das Haus aufwändig modernisiert worden. Insgesamt 2,2 Millionen Mark steckte der Träger mit Hilfe des Bundes in den Umbau des Hauses. Die aus den 60er Jahren stammenden Zimmer hatten zuvor keine eigenen Duschen, wurden modernen Anforderungen nicht mehr gerecht.
Auch damals hatte es im Vorfeld lange Diskussionen und Verhandlungen um den Bestand des Müttergenesungsheims gegeben. Schließlich entschied sich die Diakonie für die Modernisierung und damit den Erhalt des Hauses.
Vor drei Jahren wurde das Emmi-Welter-Haus dann eine Schwerpunkteinrichtung für die steigende Zahl von Müttern mit Suchtproblemen. Mit den Krankenkassen wurde damals sogar ein 10-Jahres-Vertrag geschlossen, der nun - nicht einmal nach einem Drittel der Laufzeit - offenbar hinfällig ist. Dieser Vertrag, so Dietrich Kasper, nutzt uns nichts, wenn die Gesundheitsreform mit ihren Restriktionen einen Strich durch die Rechnung macht.