Ende dieser Woche werden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. Wie sieht die Regierungsstrategie für die Zeit danach aus – und wer soll für Robert Habecks Pläne bezahlen?
AtomausstiegMehrheit glaubt nicht an die Energiewende
Die Mehrheit der Bürger glaubt nicht an die Energiewende, so wie sie gerade von der Bundesregierung eingeleitet wird. Ein Schlaglicht: Zwei Drittel der Deutschen sind gegen die endgültige Abschaltung deutscher Atomkraftwerke. Kein Wunder. Aus Berlin werden die Bürger derzeit vor allem mit Vorgaben traktiert, die den Alltag der Menschen betreffen, etwa dem Verbot von Gas- und Ölheizungen. Erklärt wird wenig.
Zwar ist der Kurs richtig: In einem so reichen und technologisch entwickelten Land wie Deutschland ist es so nötig wie möglich, langfristig primär auf erneuerbare Energien zu setzen. Aber wie genau der Weg dahin aussehen und wer was an Kosten tragen soll, ist schwammig bis unklar. Entsprechend groß ist die Furcht der Verbraucher, vor allem vor finanzieller Überforderung. Während Bundes- und Landesregierungen den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, bleibt die Politikvermittlung auf der Strecke.
Nachvollziehbare Strategie entwickeln
Die Bundesregierung täte gut daran, die Bevölkerung viel stärker mitzunehmen. Erklären, kalkulieren, unterstützen – das müsste oben auf der Agenda von Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck stehen. Der Staat muss eine für alle nachvollziehbare Strategie entwickeln. Es muss klar sein, woher künftig der Strom für Wärmepumpen und E-Autos kommen soll und wer welche Kosten trägt.
Was dagegen tatsächlich bei vielen ankommt: Atomkraft wird abgeschaltet. Kohle ist unerwünscht. Gas knapp. Dafür sollen Heizungen und Autos ausgetauscht werden. 80 Prozent erneuerbare Energien bis 2030? Das ist nicht nur technisch ambitioniert. Es verlangt in allererster Linie von der Bundesregierung, die Bürger auch gedanklich mitzunehmen und das ganze Szenario endlich viel besser zu erklären.