Ackermann nimmt bald Abschied vom rostigen Albert
GUMMERSBACH. Alles unter einem Dach - darauf laufen die Planungen des Novar-Konzerns, zu dem Ackermann mit den Standorten Gummersbach und Derschlag zählt, hinaus. Ackermann als Firma wird es bald nicht mehr geben, nur der Produktname bleibt erhalten. Es wird erneut Entlassungen geben, und das Gelände am rostigen Albert wird offenbar schon bald nicht mehr benötigt (die OVZ berichtete). Die letzte Entscheidung fällt Anfang Mai in der englischen Novar-Zentrale.
David Halliday, Vorsitzender der Ackermann-Geschäftsführung, zeichnet gestern bei einer Pressekonferenz zwei Wege zur Neuorganisation von Novar in Deutschland auf. Der erste beinhaltet Kostensenkungen auf allen Ebenen vor allem durch Personalabbau. Das sei keine dauerhafte Lösung.
Die favorisierte Lösung sieht jedoch anders aus. In Köln (auf angemieteten Flächen) könnte die neue Novar-Zentrale entstehen, eine Verwaltung inklusive Vertrieb, Entwicklung und Marketing für die sieben bisher rechtlich selbstständigen Firmen (unter anderem Esser in Neuss und Esser-effeff in Albstadt). Halliday: Auf Dauer muss es zur Ausnutzung von Synergieeffekten kommen, sonst sind wir bald nicht mehr konkurrenzfähig.
Allerdings ist auch damit ein deutlicher Personalabbau verbunden. Halliday rechnet mit zirka 15 Prozent bezogen auf alle deutschen Unternehmen unter dem Novar-Dach (über 1200 Mitarbeiter). Wieviele der rund 500 Ackermann-Stellen (plus 150 Mitarbeiter im Außendienst) abgebaut werden, darauf wollte sich Halliday nicht festlegen.
Rund 280 Ackermänner (260 Stellen sind bereits in den letzten zwei Jahren gestrichen worden) arbeiten derzeit noch an der Albertstraße. Ein kleiner Teil muss nach Derschlag umziehen, das Gros der Mitarbeiter soll in der Kölner Zentrale einen neuen Arbeitsplatz finden. Halliday: Köln ist für die Mitarbeiter eine überschaubare Entfernung und gut erreichbar.
Der Standort Derschlag mit der Blechbearbeitung scheint dagegen langfristig gesichert. Man werde die Auslastung des Werkes durch andere Aufträge aus dem Novar-Konzern erhöhen und damit weiter zur Zukunftssicherung beitragen, meinte Halliday.
Heute müsse man für gravierende Managementfehler der Vergangenheit bezahlen, zog der Geschäftsführer ein Resümee. Trotz schrumpfender Märkte angesichts der Wirtschaftsflaute habe sich gerade Ackermann 2002 wacker auf dem Markt geschlagen und die Novar-Erwartungen erfüllt. Allerdings gelte es für die Zukunft zu planen, den Wettbewerbsvorteile durch Sicherheitstechnik aus einer Hand auszubauen.