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Abschied für „unmöglichen“ Chefarzt

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GUMMERSBACH. „Unmöglich!“ vermerkte der Geschäftsführer auf dem Brief eines Hamburger Mediziners, der sich 1982 am Gummersbacher Kreiskrankenhaus auf die Stelle des Leitenden Oberarztes der Anästhesie bewarb. Der Kandidat hatte wegen der Weihnachtsferien nicht nur die Bewerbungsfrist überschritten, sondern wollte auch nicht bloß Oberarzt werden, sondern gleich die Zusage, demnächst Chefarzt der Abteilung zu werden.

Der „unmögliche Bewerber“ war Dr. Eckhard Jungck. Für ihn bedeutete die Aufgabe in Gummersbach die Rückkehr ins Oberbergische, denn er war in Marienheide aufgewachsen und hatte in Waldbröl sein Abitur gemacht. Jungck bekam was er wollte. Wenige Monate nach seinem Dienstantritt am 1. Februar 1983 wurde er Chefarzt. „Wenn er was wollte, war er verdammt hartnäckig“, attestierte der heutige Geschäftsführer Joachim Finklenburg dem 65-jährigen bei dessen Verabschiedung in den Ruhestand.

In Jungcks Zeit am Gummersbacher Krankenhaus fielen der Umzug in den Neubau in der Berstig, das Etablieren einer Zentral-OP-Organisation, der Aufbau einer interdisziplinären Intensivmedizin und die Weiterentwicklung des Rettungsdienstes - alles auf dem Niveau eines Krankenhauses der höchsten Versorgungsstufe. Manches, was Jungck mit angestoßen hat, wird allerdings erst nach seinem Ausscheiden komplett realisiert: die Erweiterung der Intensivstation und das Qualitätszertifikat „schmerzfreies Krankenhaus“.

Jungcks Nachfolger ist Priv.-Doz. Dr. Matthias Paul. Der gebürtige Westfale ist 43 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Kindes. Bereits während des Studiums bzw. vor seiner Promotion arbeitete er in Australien und Kanada, eine Visiting-Assistant-Professur führte ihn nach San Francisco. Paul war zuletzt als Leitender Oberarzt für anästhesiologische und intensivmedizinische Abteilungen an der Uniklinik Köln zuständig. 2004 erhielt er die wissenschaftlich-universitäre Lehrbefugnis. Und der neue Mann hat etwas, was Geschäftsführer Finklenburg besonders gefällt: Neben seinen hervorragenden medizinischen Fachkenntnissen hat sich Paul in diversen Fortbildungen auch für Managementaufgaben im Krankenhaus qualifiziert: „Es ist wichtig, dass sich Ökonom und Mediziner gut verstehen“, so Finklenburg. (kn)