Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

40 000 EinwohnerNiederkassel wächst und wächst

Lesezeit 4 Minuten

NIEDERKASSEL – 29 000 Einwohner hatte Niederkassel Anfang der 90er Jahre. Heute sind es 38 000. Damit ist die Stadt hinter Hennef eine derjenigen mit dem größten Bevölkerungszuwachs im Kreis. Mitgewachsen ist die Infrastruktur – Kindergärten, Schulen, Straßen. Ein Ende der rasanten Entwicklung ist noch nicht in Sicht, wie Sabine Ludwig erfuhr. Denn weitere Wohn- und Gewerbeflächen sind in Planung.

Wohnen

In Niederkassel-Lülsdorf sind 25 Grundstücke für Wohnhäuser in Planung, am Gladiolenweg in Rheidt sind es 16 – die sind allerdings schon alle reserviert. Acht Grundstücke entstehen am neuen Kindergarten an der Weidenstraße, weitere 70 Grundstücke können ab 2014 im Rheidter Süden baulich realisiert werden. „Unsere Zielrichtung sind 40 000 Einwohner“, bestätigt Bürgermeister Stephan Vehreschild auf Nachfrage. Er unterstreicht, dass „die Entwicklung Niederkassels ein Balanceakt ist“ – zwischen der momentanen Situation, die auf Wachstum ausgelegt sei, und zukünftigen Bedürfnissen. Denn wie alle anderen auch muss die Stadt der demografischen Entwicklung Rechnung tragen. Grundstückspreise zwischen 215 und 248 Euro pro Quadratmeter machen Niederkassel jedoch weiterhin attraktiv als Wohnort nahe der Städte Köln und Bonn, bestätigt Franz Haverkamp, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Niederkassel mbH.

Kigas/Schulen

Grundschulen in Niederkassel, Lülsdorf, Mondorf, Ranzel und Rheidt, dazu ein funktionierendes Schulsystem aus Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Förderschule sichern die schulische Versorgung vor Ort. Dazu gibt es auf Niederkasseler Stadtgebiet 22 Kindertageseinrichtungen. „Insgesamt 1118 Kinder von drei bis sechs Jahren sind gemeldet, 1104 Kindergartenplätze sind vorhanden“, sagt der Leiter des Jugendamts, Lothar Stauch. „Wir haben eine Versorgungsquote von 99 Prozent.“ Um auch das Angebot an Plätzen für Kinder von unter drei Jahren vorhalten zu können, wird ab September an der Weidenstraße ein neuer fünfgruppiger Kindergarten gebaut. Dieser ersetzt dann den Kindergarten an der Gladiolenstraße, dessen Räume gemietet sind. 163 Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren entstehen an der Weidenstraße, dazu 36 für Kinder „U 3“.

Senioren

Die demografische Entwicklung trifft auch die Stadt Niederkassel. Wie die vom Rhein-Sieg-Kreis vorgehaltene Bevölkerungsentwicklung zeigt, hatte Niederkassel 1999 bei rund 34 000 Einwohnern 3974 Bürger, die 65 Jahre und älter waren. Zum 31. Dezember 2010 waren es bei rund 37 500 Einwohnern immerhin 6740 Bürger mit einem Alter ab 65 Jahren. Im Verhältnis stieg damit der Anteil der Bevölkerung dieser Altersgruppe in dem genannten Zeitraum von 11,6 auf 17,9 Prozent an. „Wir haben das in Blick“, unterstreicht Bürgermeister Stephan Vehreschild. „Das zeigen auch die neuen Seniorenheime in Lülsdorf und Mondorf/Rheidt“. Doch auch beim altersgerechten Wohnen will die Stadt zulegen. „Das ist Thema bei der Folgenutzung des Möbel-Hausmann-Geländes“, kündigt Vehreschild an. „Dort sollen nicht nur Einfamilienhäuser entstehen.“ Er verrät weiter: „Es gibt für das Projekt erste erfolgversprechende Konzepte von Investoren.“

Einkaufen

Die Versorgung der Bevölkerung durch Einzelhandel und Discounter ist auf Stadtgebiet fast überall gesichert – nur in Niederkassel-Ort fehlt das Angebot. Dort haben in den vergangenen Jahren viele Einzelhändler und kleine Geschäfte geschlossen. Und auch ein großer Versorger ist noch nicht vorhanden. Doch das soll sich nach dem Willen der Verwaltung ändern. Heute, 12. Juni, 18 Uhr, stellt mit der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Köln (GEG) ein Investor im Planungsausschuss sein Konzept für die Entwicklung von Hauptstraße und Spicher Straße vor. Ort: Schulzentrum Nord, Rotunde, Lülsdorf, Kopernikusstraße.

Gewerbe

Derzeit gibt es Gewerbegebiete in Niederkassel-Ort, Ost, Ranzel, Rheidt sowie Mondorf. Im neu geplanten Erweiterungsgebiet in Mondorf sind 23 000 Quadratmeter erschlossen worden, aber: „Mittlerweile ist auch hier alles veräußert oder reserviert“, sagt Moritz Ernst von der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Allerdings: Nicht jede reservierte Fläche wird dann auch abgenommen. Zudem ist ein zweiter Bauabschnitt angedacht. Ernst formuliert es vorsichtig: „Wir haben die Hoffnung, dass er in ein bis zwei Jahren zu realisieren ist.“ Anfragen gebe es genug. Ein Preis von 92 Euro pro Quadratmeter voll erschlossen sei für viele Unternehmen attraktiv angesichts einer guten Verkehrsinfrastruktur mit der kurzen Anbindung an das überregionale Autobahnnetz und der zentralen Lage zwischen Köln und Bonn. Ernst: „Wir punkten zudem mit dem Angebot von Wohnbaugebieten. Denn im Zuge von Unternehmens-Ansiedlungen haben wir viele Mitarbeiter, die dann vor Ort auch wohnen möchten.“