Ali Güngörmüs, Frank Rosin und Alexander Kumptner starten im TV ihre Reihe „Roadtrip“.
TV-Koch Güngörmüs„Das ist für mich Sterneküche: Es muss schmecken“
Satte 4000 Kilometer sind Ali Güngörmüs, Frank Rosin und Alexander Kumptner im Camper durch Kanada und die USA gefahren. In ihrer Kabel-1-Reihe „Roadtrip“ stellen die drei Köche ihre kulinarischen Entdeckungen vor – vom Marihuana-Menü bis zum gegrillten Alligator-Fuß. Mit Güngörmus sprach Daniel Benedict über die Herausforderungen der Outdoor-Küche.
Sie waren wochenlang im Camper unterwegs. Welches Sterneküchen-Mahl gelingt auf der Flamme eines einzigen Gaskochers?
Muss man immer ein Sternegericht kochen? Das war uns zum Beispiel überhaupt nicht so wichtig. Wir wollten einfach ein leckeres Gericht kreieren. Während unseres ersten Roadtrips haben wir zum Beispiel Spaghetti mit Tomaten und Meeresfrüchten gekocht – alles aus einer Pfanne. Das hat uns Dreien wirklich sehr, sehr gut geschmeckt. Natürlich gibt es auch andere Gerichte, die man da kochen kann, wie zum Beispiel ein Chicken Pot. Dafür einfach Hühnerkeulen in etwas Öl anbraten. Anschließend kann man in derselben Pfanne Kartoffeln mit etwas Zwiebelringen, Knoblauch und Thymian zubereiten. Man kann das Ganze auch mit Bacon, Rosinen oder Pinienkernen aromatisieren. Dann frische Tomaten sowie Tomatenmark hinzugeben und mit Hühnerbrühe aufkochen. Zehn Minuten köcheln lassen und gemeinsam mit den Hühnerkeulen servieren. Dazu kann man zum Beispiel geröstetes Weißbrot reichen. Das ist für mich Sterneküche. Es muss einfach schmecken.
Burger, Coleslaw und Weißbrot mit Erdnussbutter: Was als traditionelle amerikanische Küche gilt, haben in Wahrheit europäische Eroberer eingeschleppt. Was haben Sie auf dem US-Trip über die Küche der Natives erfahren?
Sie ist außergewöhnlich und geschmacklich wirklich gut, wenn auch für mich persönlich vielleicht etwas zu schwer. Hier wird sehr viel mit Wild, wie Reh, Hirsch oder Wildente gekocht. Es ist eine Küche, in der alles auf den Teller kommt, ganz gleich, ob süß, sauer oder würzig. Kombiniert wird das Ganze mit dem, was die Natur hergibt, zum Beispiel mit verschiedenen Beeren. Die Produkte waren einzeln unfassbar lecker und hatten eine hohe Qualität. Doch alles auf einem Teller zusammen war mir manchmal etwas zu viel – optisch wie auch geschmacklich. Also sagen wir mal so: Mein Gaumen war ein wenig überfordert. Die Menschen dort sind sehr stolz auf das, was sie sind, und auch auf ihre Kulinarik. Die Küche und die Geschmäcker sollen nicht verloren gehen, und das finde ich großartig.
Diesmal bereisen Sie eine Region, in die es im 19. Jahrhundert viele deutsche Auswanderer verschlagen hat. Sind Sie auf deutsche Gerichte gestoßen, die sich zwischen Michigan und Detroit amerikanisiert haben? Wie schmecken Kartoffelsalat und Labskaus in der Stars-and-Stripes-Version?
Wir haben sehr viele deutsche Auswanderer gesehen, sowohl in Amerika als auch in Kanada. Ich hatte nicht das Gefühl, dass deutsche Gerichte amerikanisiert oder nach dem Geschmack der Kanadier irgendwie verändert wurden, sei es die Weißwurst oder der Leberkäse. Sie bleiben den deutschen Produkten treu und kochen so, dass es eins zu eins wie in Deutschland schmeckt, und das kommt auch in Nordamerika gut an. Man kann auch stolz auf das sein, was man dort anbietet, und das sind sie auch. Ich bin der Meinung, das kann man schmecken.
„Roadtrip“ läuft immer donnerstags um 20.15 Uhr bei Kabel Eins und auf der Streaming-Plattform Joyn.