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Jamie Beaton aus AustralienDieser „Superstudent“ hat schon neun Abschlüsse – mit 29 Jahren

Lesezeit 4 Minuten
Jamie Beaton ist Australiens Superstudent.

Jamie Beaton ist Australiens Superstudent.

Jamie Beaton hat neun Abschlüsse von den besten Universitäten der Welt in der Tasche und das mit nur 29 Jahren. Sein gesamtes Leben wirkt wie vorgespult.

Der Lebenslauf von Jamie Beaton liest sich „absurd“, wie es ein Internetnutzer auf X formuliert hat. Tatsächlich ist der Bildungsweg des Neuseeländers kein gewöhnlicher. Beaton hat in seinen 29 Lebensjahren bereits neun Universitätsabschlüsse von renommierten Universitäten auf der ganzen Welt gesammelt, darunter mehrere der sogenannten Ivy-League-Universitäten – US-amerikanische Eliteuniversitäten, deren Studienplätze hart umkämpft sind.

Jamie Beaton: Ein Leben auf der „fast forward“-Taste

Dass Beaton anders tickt als der Durchschnittsmensch, zeigt sich schon bei der ersten Kontaktaufnahme. Auf eine erste E-Mail reagiert er in Sekundenschnelle. Auch das Interview selbst läuft dann wie im Schnelldurchlauf ab. Beaton beantwortet Fragen, als hätte jemand auf „Fast forward“ gedrückt. Auch sein Leben scheint bisher in solch einem Schnelldurchlauf vonstatten zu gehen. Seit seinem Schulabschluss hakt der junge Mann einen Universitätsabschluss nach dem anderen ab. „Mein Favorit ist mein Harvard-Bachelor-Abschluss“, berichtet er im Interview. Von Neuseeland in die USA zu gehen, das alleine sei schon eine „verrückte, weltverändernde Erfahrung“ gewesen. Bei Harvard seien nicht nur die ehrgeizigsten Studenten der Welt („Etliche von ihnen wollten der nächste Präsident der USA werden“), sondern auch Professoren wie Larry Summers (Anm: ein früherer US-Finanzminister) gewesen. Dort sei er mit Themen wie Unternehmertum und Investieren konfrontiert worden, habe ein Programm für freie Künste belegt, aber auch Kurse zu Ethik, Philosophie, Mathematik, Wirtschaft, Statistik, Finanzen und Informatik.

All die Abschlüsse meiner Mutter hingen an der Wand meines Kinderzimmers.
Jamie Beaton, „Superstudent“ aus Neuseeland

Das insgesamt beste soziale Erlebnis sei dann aber die Stanford Business School gewesen. „Die Leute dort hatten eine Leidenschaft für Wirtschaft und Unternehmertum und kamen aus der ganzen Welt.“ Das strengste Umfeld habe er bei der Yale Law School vorgefunden. Zudem hat Beaton am Rhodes Scholars-Programm in Oxford teilgenommen, wo er seinen Doktortitel abschloss. „Während der Corona-Krise nutzte ich dann das Online-Lernen, um das Schwarzman Scholars-Programm an der Tsinghua University in China zu absolvieren.“ Auch an der University of Pennsylvania und bei Princeton sicherte sich der ehrgeizige Neuseeländer Abschlüsse. Augenblicklich studiert er Militärwissenschaften am Kings College in London.

Liebe zum Lernen: Mutter als Vorbild

Seine Liebe zum Lernen startete bereits in jungen Jahren. „Meine Mutter war sehr viel am Thema Bildung gelegen“, sagte er. Er habe Nachhilfe in Fächern wie Mathematik und Englisch gehabt, und sie selbst habe ihm Dinge beigebracht wie Geschichte und Latein. Auch seine Mutter machte – obwohl sie alleinerziehend war – einen MBA sowie Abschlüsse in BWL und Jura und als Wirtschaftsprüfer. „Alle ihre Abschlüsse hingen an der Wand meines Kinderzimmers“, erzählte er. „In den ersten Jahren, als ich auf die High School kam, haben wir fast wie ein Team zusammengearbeitet.“ Ihn habe ihre Tatkraft, Hartnäckigkeit und Entschlossenheit inspiriert, aber auch die Art und Weise, wie sie sich um ihre Familie und den Großvater kümmerte, der mit im Haus lebte.

Bereits für seinen High-School-Abschluss habe er so viele Fächer wie nur möglich belegt. „Die meisten Schüler machen drei oder vier, ich habe zehn gemacht.“ Diese zusätzlichen Fächer hätten es ihm dann ermöglicht, bei seinem Studium in Harvard viele Kurse zu überspringen. Außerdem war er häufig in zwei Programme zur gleichen Zeit eingeschrieben. Viele Pausen habe er sich nicht gegönnt.

Die Idee, überhaupt nach mehr als nur nach einem Studium in der Heimat zu streben, habe ihm eine Begegnung im Zug gegeben – ein Passagier, der ihm von seinem eigenen Studium an der Yale University berichtete. Er bewarb sich bei 25 Universitäten, darunter Harvard, Princeton, Stanford, Columbia und Cambridge, und erhielt ein Angebot von allen 25.

Finanzieren konnte Beaton die teils extrem teuren Abschlüsse zunächst dank Finanzhilfen und Stipendien der Universitäten. Noch als Teenager gründete er eine Firma namens Crimson Education, die ausländischen Schülern dabei hilft, in die Top-Universitäten der Welt zu gelangen. Außerdem arbeitete er in seinen 20ern als Hedgefonds-Analyst. Heute mangelt es dem 29-Jährigen aber ohnehin nicht mehr an finanziellen Mitteln – seine Firma ist inzwischen nach eigenen Angaben in 20 Ländern vertreten und hat fast tausend Vollzeitmitarbeiter. Auf die Frage, welche Ratschläge er für junge Leute habe, die heute zur Schule gehen, wird Beaton fast emotional. „Nehmt die High School wirklich ernst.“ Genau das ermögliche dann gute Universitätsprogramme und einen erfolgreichen Berufseinstieg.