16 Stunden warten auf RettungFeuer auf Mallorca-Fähre schockt Urlauber

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Auf diesem von der spanischen Seenotrettung zur Verfügung gestellten Bild ist ein Einsatz bei der Fähre „Tenacia“ zu sehen, nachdem kurz nach Mitternacht auf halber Strecke zwischen Valencia und Mallorca ein Feuer in einem Technikraum ausgebrochen ist.

Auf diesem von der spanischen Seenotrettung zur Verfügung gestellten Bild ist ein Einsatz bei der Fähre „Tenacia“ zu sehen, nachdem kurz nach Mitternacht auf halber Strecke zwischen Valencia und Mallorca ein Feuer in einem Technikraum ausgebrochen ist.

Die Rettung der Passagiere der vor Mallorca in Brand geratenen Autofähre „Tenacia“ dauerte erstaunlich 16 Stunden, obwohl Löschschiffe und Helikopter vor Ort waren.

Die Mittelmeer-Fähre „Tenacia“ befand sich mit 350 Passagieren und 61 Besatzungsmitgliedern auf dem Weg vom spanischen Valencia nach Mallorca, als mitten in der Nacht, kurz nach zwei Uhr morgens, die Alarmglocken schrillten. „Dies ist keine Übung, sondern ein Ernstfall“, schallte es aus den Lautsprechern. Viele Reisende schliefen zu dieser Zeit in ihren Kabinen. Per Bordlautsprecher wurde mitgeteilt, dass sich alle Reisenden mit Schwimmweste auf dem Oberdeck einfinden sollten, wo sich die Rettungsboote befinden.

Wegen des Feuers mussten 350 Passagiere 24 Stunden auf See ausharren.

Wegen des Feuers mussten 350 Passagiere 24 Stunden auf See ausharren.

Wenig später wurde darüber informiert, dass in einem der Technik- und Maschinenräume, ein Feuer ausgebrochen sei. In den Gängen der Autofähre, die zur italienischen Reederei GNV gehört, machte sich Brandgeruch breit. Vom Oberdeck aus sah man Qualm aufsteigen. „Überall, wo man hinguckte, kam Rauch heraus: aus den Seiten des Schiffes und auch aus dem Schornstein“, berichtete ein spanischer Urlauber. „Man hörte schreiende Menschen, es waren Momente des Chaos.“ Die 200 Meter lange und 27 Meter breite Fähre, die 16 Jahre alt ist und Platz für 900 Passagiere bietet, hatte am Sonntagabend um 22 Uhr den Hafen Valencias verlassen. Etwa vier Stunden nach dem Ablegen wurde auf halber Strecke das Feuer entdeckt. Der Kapitän ließ die Maschinen stoppen und funkte SOS. Zu dieser Zeit war die „Tenacia“ etwa 100 Kilometer von Mallorca entfernt. 16 Stunden mussten die Passagiere dann auf dem brennenden Schiff ausharren, bis am Montagnachmittag die Evakuierung angeordnet wurde.

Mallorca: Langes Warten auf Rettung

Warum aber dauerte die Rettung der Reisenden so lange, obwohl schon in den ersten Stunden nach Brandausbruch mehrere Schiffe zur Unglücksstelle geeilt waren? An fehlender Hilfe kann es nicht gelegen haben: Mehrere Löschschiffe des spanischen Seenotrettungsdienstes waren vor Ort. Hubschrauber kreisten über der Unglücksstelle. Es war eine bange Zeit des Wartens: Für viele Passagiere, darunter auch Urlauberfamilien mit Kindern, waren es die schlimmsten Stunden ihres Lebens. „Meine größte Angst war eine Explosion“, sagte ein Passagier namens Bryan der Zeitung Ultima Hora. Die Feuerwehr unterstützte die Mannschaft, der es mit dem bordeigenen Löschsystem gelang, die Flammen zu ersticken. „Es gab viel Nervosität, Momente der Panik, Angst, weinende Kinder und wenige Informationen“, berichtete ein Lastwagenfahrer, der Gemüse nach Mallorca bringen wollte.

Entgegen offiziellen Angaben seien sehr wohl Menschen bei der Evakuierung über die Rettungsrutschen verletzt worden. „Ich habe mir beim Rutschen Arme, Beine und Zehen verbrannt.“ Wie dieser Mann mussten auch andere Passagiere mit Hautverbrennungen behandelt werden.

Ein Sprecher der spanischen Seenotrettung räumte ein, dass die Situation brenzliger war, als offiziell mitgeteilt wurde: „Es gab besonders kritische Momente, in denen nicht klar war, ob das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte.“ Die Fähre wurde in den Hafen von Valencia geschleppt.