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Oasis ComebackBritpop-Mode erobert die Fans zurück

Lesezeit 4 Minuten
Die Brüder Noel (l) und Liam Gallagher von der Band Oasis lachen bei der Verleihung der NME Carling Awards.

Die Brüder Noel (l) und Liam Gallagher von der Band Oasis (Archivbild vom 06.02.2001)

Die Wiedervereinigung von Oasis hat nicht nur musikalische, sondern auch modische Begeisterung entfacht und Second-Hand-Mode-Trends belebt.

Thomas Meacoc ist Brite und Model und weiß schon jetzt, wie er sich anlässlich der Rückkehr der Kult-Band Oasis kleiden wird. Er wolle schwarze oder indigoblaue, gerade geschnittene Jeans, eine salbeifarbene Parka-Jacke, ein paar alte Adidas-Sneaker und eine Ray-Ban-Sonnenbrille mit Wickelgestell tragen und damit „so nah wie möglich an Liam Gallagher in dem Video des Songs ,D'You Know What I Mean“ herankommen“, so der Influencer, der mehr als 750.000 Follower auf TikTok hat.

Modische Leidenschaft

Nach Jahren des öffentlichen Streits, der Spekulationen und der hartnäckigen Fan-Kampagnen kündigten Liam und Noel Gallagher, deren Songs eine ganze Generation geprägt haben, im vergangenen August ihre lang ersehnte Wiedervereinigung und die bevorstehende „Live '25“-Tour im Sommer an. Diese Nachricht hat die Leidenschaft für die berühmte Britpop-Band der 90er Jahre auf der Insel nicht nur musikalisch, sondern offensichtlich auch modisch neu entfacht.

Laut Amy Bannerman, Expertin für Second-Hand-Mode bei eBay, gibt es einen Boom bei Kleidungsstücken, die ihren ikonisch-lässigen, von der Arbeiterklasse geprägten Look mit Trainingsjacken, Fischerhüten und dem Union Jack, der Flagge des Vereinigten Königreichs, aufgreifen. Nach der Tourankündigung sei die Suche nach „Oasis Band“ auf Pinterest, einer Suchmaschine für Ideen wie Rezepte oder Einrichtungs- und Stylinginspirationen, um 105 Prozent gestiegen, hieß es.

Auch Trends wie Blokecore, inspiriert vom britischen Fußball-Fan-Stil mit den typischen gestreiften Trikots, erleben ein Revival.

Viele Briten blickten positiv in die Zukunft

Sorgen Plattformen wie TikTok dafür, dass auch jüngere Generationen mit der Musik von Oasis bekannt werden, stammt die Band selbst aus einer anderen Zeit. In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren galt das Königreich als angesagt, viele Briten blickten positiv in die Zukunft. Mit dem Aufstieg der Labour-Partei unter Tony Blair, der anders als der aktuelle Regierungschef Keir Starmer heute sehr beliebt war, erwachte der Nationalstolz.

Es war eine Blütezeit der britischen Kunst, Musik, Mode und Popkultur und eine Ära, die häufig mit dem Begriff „Cool Britannia“ umschrieben wird – und Oasis waren mittendrin. Während die beiden Brüder später vor allem für ihre legendären Streitereien bekannt wurden, war es ihr geschwisterlicher Zusammenhalt, der ihnen zunächst zu einem kometenhaften Aufstieg verhalf. Nach ihrem Durchbruch mit dem Debütalbum „Definitely Maybe“ (1994) und dessen Nachfolger „(What's the Story) Morning Glory“ (1995) wurden sie zur Brit-Pop-Band schlechthin. „Some Might Say“ wurde ihr erster Nummer-eins-Hit in Großbritannien, und „Wonderwall“ schließlich zu einer regelrechten Hymne, die nun auch die Generation Z begeistert. Der 23-jährige Gianluca Cagliesi etwa, Betreiber des Instagram-Accounts „Britpop Glory“, postet fast täglich zu den Bands der 90er wie Blur, Suede, Pulp und natürlich Oasis.

Dabei sei der Stil der damaligen Zeit vielfältiger gewesen, als gemeinhin angenommen, so die britische Autorin und Journalistin Miranda Sawyer, die kürzlich ein Buch über Britpop mit dem Titel „Uncommon People“ („Ungewöhnliche Menschen“) geschrieben hat, das die Geschichte dieser unvergessenen Zeit in 20 Songs erzählt. Sie unterscheidet verschiedene Moderichtungen unter den rebellischen Musikern: Bands wie Oasis trugen auch lässige, weite Jogginghosen. Pulp hingegen setzte auf einen etwas glamouröseren Look mit Kunstpelz, Minikleidern für die Frauen und Retro-Anzügen aus den 1970er-Jahren.

Ein gemeinsamer Nenner

Was die meisten Bands verband: Die Mitglieder kauften ihre Outfits tatsächlich gebraucht, etwa in Second-Hand-Shops. In seinem Buch „Good Pop, Bad Pop“ („Guter Pop, schlechter Pop“) beschreibt Jarvis Cocker, Gründer der Band Pulp, seinen ersten Flohmarktkauf, ein schrilles T-Shirt, als „den eigentlichen Beginn der Pulp-Ästhetik“.

Fans konnten den Look leicht kopieren, ohne viel Geld dafür auszugeben. Für Cagliesi jedenfalls ist die Ära eine Fundgrube: „Ich glaube, der Stil ist so universell, dass er in jede Zeit passt.“


Comeback-Ankündigung lässt die Kasse klingeln

Noch bevor die Gallaghers wieder auf den Bühnen stehen, fließt wieder frisches Geld in die Kasse: Die Comeback-Ankündigung seiner Band Oasis war kaum drei Monate her, da konnte im vergangenen November eine Gitarre von Noel Gallagher für 226.800 Pfund (mehr als 271.000 Euro) versteigert worden. Wie das Online-Auktionshaus Propstore anlässlich der Versteigerung mitteilte, hatte der Gitarrenbauer Gibson die Silver Sparkle Gibson Les Paul Florentine 1997 speziell für den Britpop-Star hergestellt. In einem Interview habe Gallagher damals gesagt, das Instrument sei die „beste Gitarre der Welt“.

Gallagher hatte die E-Gitarre zur Hochzeit der Britpop-Ära genutzt, unter anderem bei den Aufnahmen zum dritten Oasis-Album „Be Here Now“ und bei Auftritten in den US-Fernsehsendungen „David Letterman Show“ und „Saturday Night Live“. Die 1991 in Manchester von den Brüdern Noel und Liam Gallagher gegründete Band Oasis gilt als Mitbegründerin der Britpop-Ära, ihre Platten verkauften sich millionenfach. Nr nun legen die Briten wieder los – zur Begeisterung ihrer Fans: Die Tickets für die Oasis-Welttournee in diesem Sommer waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. (afp)