Eine Umfrage zeigt trotz hoher Preise ein weitgehend unverändertes Heizverhalten der Mieter. Vonovia gibt im Streit um Nachzahlungen indessen nach.
Hohe NachzahlungenMietern drohen höhere Kosten fürs Heizen
Auch wenn die Gaspreise zuletzt gesunken sind, müssen sich Mieterinnen und Mieter auf hohe Nachzahlungen einstellen. Steigende Heizkosten sind nicht nur zu erwarten, weil die Gaspreisbremse der Bundesregierung zum Jahresbeginn ausgelaufen ist und die CO2-Abgabe schrittweise Jahr für Jahr steigt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen im Dezember haben die Haushalte auch mehr geheizt. Der Essener Energiedienstleister Ista ermittelte von September bis Dezember einen Verbrauch, der um durchschnittlich neun Prozent höher lag als im Vorjahreszeitraum.
Laut Ista ist aktuell Bonn die sparsamste unter den 20 größten deutschen Städten. Hier stieg der Heizenergie-Verbrauch bis Dezember um vier Prozent. Die verschwenderischste Stadt war demnach Wuppertal (+ 19 Prozent).
Umfrage zeigt noch kein Umdenken
Im Bewusstsein der Menschen scheint der kostspielige Mehrverbrauch aber noch nicht angekommen zu sein. In einer Umfrage im Auftrag von Ista gaben mehr als 90 Prozent der Haushalte an, weniger oder maximal so viel im Vorjahr geheizt zu haben. Nur drei Prozent schätzen die Lage realistisch ein und halten ihren Bedarf an Heizenergie für höher als vor einem Jahr.
Wie sich das geänderte Heizverhalten auf die Abrechnung auswirken wird, ist schwer abzuschätzen. Ista-Chef Hagen Lessing sagt nur so viel: „Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher müssen nach wie vor mit höheren Heizkosten als im Vorjahr rechnen.“ Er sieht einen „erheblichen Aufklärungsbedarf“.
Obwohl Verbraucher seit 2022 einen gesetzlichen Anspruch auf monatliche Heizverbrauchsstände haben, gaben in der Ista-Erhebung 70 Prozent der Befragten an, dass sie keine entsprechenden Informationen erhielten. Demnach erfährt die große Mehrheit nur einmal im Jahr, wie hoch ihre Heizkosten ausfallen. Das führt nach Einschätzung von Mieterschützern zu teils erheblichen Nachzahlungsforderungen.
So sollten etwa Vonovia-Mieter in Bottrop-Welheim im vergangenen Frühjahr bis zu 4000 Euro für das Jahr 2022 nachzahlen. Nach viel Protest verzichtete der Bochumer Dax-Konzern – aus Kulanz – auf einen Großteil des Geldes, immerhin rund 250000 Euro. Dabei treiben Konzerne wie Vonovia oder auch private Vermieter die Heizkosten ihrer Mieter nur im Auftrag der Energieversorger oder wie im Fall Bottrop-Welheim für den Dienstleister Techem ein.
Anfang Januar hat das Amtsgericht Bottrop die Klage eines Mieters abgewiesen. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Vonovia Umlageschlüssel, Heizkostenvorschuss und Berechnungsformel richtig angewandt habe.