Vom Zoll aufgehaltenNeuseeländerin mit eigenem Herz im Handgepäck unterwegs

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Das Handgepäck von Flugreisenden wird in Plastikwannen abgelegt.

Kontrollen am Flughafen: Beim Zoll irritierte der Inhalt des Gepäcks einer Neuseeländerin.

Eine Neuseeländerin will nach ihrer Transplantation mit dem Organ nach Australien einreisen. Doch es gibt Probleme.

Wer nach Australien fliegt, muss das Einreiseformular gut durchlesen. Das Land nimmt es mit der Biosicherheit sehr genau: Weder Obst und Gemüse noch Tierprodukte dürfen eingeführt werden. Vergehen kommen Reisende teuer zu stehen. Vor zwei Jahren machte ein Urlauber Schlagzeilen, der aus Indonesien nach Darwin zurückkehrte und 2664 Australische Dollar (1655 Euro) Strafe für ein McDonalds-Frühstück bezahlen musste, das er im Rucksack vergessen hatte.

Hintergrund für diese strengen Regeln ist unter anderem, dass Australien seine zahlreichen endemischen Tier- und Pflanzenarten vor eingeschleppten Krankheiten und Ungeziefer schützen möchte. Trotz Warnungen kommen den Zöllnern immer wieder Lebensmittel unter.

Eingeschweißtes Herz irritiert beim Zoll

Was sich aber im Gepäck der Transplantationspatientin Jessica Manning befand, dürfte auch die australischen Beamten überrascht haben. Denn die Neuseeländerin wollte ihr altes Herz – luftdicht eingeschweißt im Plastikbeutel – durch den Zoll bringen, wie der „NZ Herald“ berichtete. Die 30-Jährige, die sich einer doppelten Herz- und Lebertransplantation unterziehen musste, hatte das Organ im Handgepäck, als sie von den Beamten angehalten wurde. Sie erzählte von ihrer Krankengeschichte, doch das Personal, das laut Manning sehr freundlich war, wusste nicht wirklich, wie es mit dem Problem umgehen sollte.

Letztlich sei sie eine Stunde aufgehalten worden, bis die Angelegenheit geklärt werden konnte. Die Beamten entschieden, dass die junge Frau ihr Herz behalten und samt Organ nach Australien einreisen durfte. Jetzt sei es „sicher“ in ihrem Kleiderschrank, wie sie berichtete.

Jessica Manning: Sechs Erkrankungen gleichzeitig

Auch wenn die Zöllner nicht gleich Bescheid wussten – in Neuseeland ist Manning bekannt. So teilt die junge Frau viele Details ihrer Krankengeschichte mit ihren fast 78000 Followers auf Tiktok. Manning war mit gleich sechs Herzerkrankungen geboren worden, beispielsweise hatte sie – wie sie auf Tiktok erklärte – nur ein halbes Herz.   Als Nebenwirkung einer ihrer vielen Herzoperationen kam eine schwere Lebererkrankung hinzu. Dann teilte man ihr mit, dass sie sterben würde, wenn sie keine Doppelorgantransplantation erhalten würde.

Dass sie ihr altes Herz nach der Operation behalten durfte, hat mit der Kultur der neuseeländischen Ureinwohner – den Māori – zu tun. Diese würden fest daran glauben, „dass man in den Körper zurückgeführt werden sollte, so wie Gott einen geschaffen hat“, erklärte Manning. Dewegen gebe es die Option, seine alten Organe nach einer Transplantation mit nach Hause zu nehmen.

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