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Moderatorin Bettina Tietjen„Ich glaube nicht, dass ich in diesem Leben noch zur Crocs-Trägerin werde“

Lesezeit 5 Minuten
Bettina Tietjen, Moderatorin

Bettina Tietjen, Moderatorin

Moderatorin und Vollblutcamperin Bettina Tietjen gibt Tipps für einen gelungenen Roadtrip. Am Freitag startet die neue Staffel von „Tietjen campt“.

Am 6. September startet im NDR die neue Staffel von „Tietjen campt“. Vom Bodensee geht es diesmal bis an den Gardasee, mit dabei sind unter anderen Entertainer Ingolf Lück, „No Angels“-Sängerin Lucy Diakovska, und Schauspieler Oliver Mommsen. Im Interview spricht Bettina Tietjen mit Karolina Meyer-Schilf über Crocs und Sanitäranlagen – und verrät, worauf es beim Camping wirklich ankommt.

Frau Tietjen, Ihre Sendung „Tietjen campt“ geht jetzt in die fünfte Staffel. Wie sieht denn Ihre Bilanz aus: Wie viele Ihrer Gäste konnten Sie bislang vom Camping überzeugen?

Ich würde sagen, es steht 50:50. Die ersten drei Staffeln haben wir mit einzelnen Gästen gemacht. Da war die Reise nicht so lang, das war ja immer nur ein Tag und dann noch mit einer Übernachtung. Das ist natürlich ein ganz anderes Erlebnis, als wenn man wie jetzt beim Roadtrip eine ganze Woche dabei ist. Aber es war von Anfang an so, dass es Leute gab, die sofort gesagt haben: „Das ist was für mich, das gefällt mir, das probiere ich für mich auch mal aus.“ Und es gab welche, die wie Jürgen von der Lippe gesagt haben: „Never again. Auf gar keinen Fall mache ich das nochmal.“ Und da war er nicht der Einzige. Es waren einige dabei, die gesagt haben, es war nett, aber ich würde es nicht nochmal machen.

Obwohl Sie es ja geschafft haben, dass Jürgen von der Lippe nochmal mitgekommen ist zum ersten Roadtrip.

Genau, aber unter der Bedingung, dass er im Hotel schläft. Er hat sofort am Telefon zu mir gesagt: „Ich mache mit dir, was immer du willst, aber ich schlafe auf gar keinen Fall nochmal in so einem Wohnmobil.“ Das hat ihn richtig traumatisiert.

Wie lief es denn mit den neuen Gästen im zweiten Roadtrip?

Diesmal war es eigentlich so, dass die Mehrzahl sowieso schon sehr positiv gestimmt war. Die wollten gerne campen. Die hatten auch alle Lust, auf dem Platz zu schlafen. Gerade in so einer Gruppe ist es immer gut, wenn da ein oder zwei sind, die das schon kennen. Sonst wäre das ein bisschen wie mit Kindern, die eingeschult werden.

Was fasziniert Sie denn eigentlich so am Campen?

Ich finde einfach dieses Draußensein toll, dieses immer Unterwegssein. Mein Mann und ich machen Roadtrips, wir mögen diesen Wechsel, dieses Ungebundensein, das Nichtplanenmüssen. Wir reservieren auch nie vorher, das geht tatsächlich immer noch. Was ich auch sehr mag, ist, dass man nicht darauf achten muss, wie man aussieht. Ich sitze ja so viel vorm Spiegel und in der Maske, kriege die Haare gemacht und werde geschminkt. Ich muss darauf achten, ob ich irgendwo Flecken habe oder meine Schuhe geputzt sind. Ich muss immer daran denken: Wie sehe ich aus? Und beim Camping muss ich das eben nicht. Das genieße ich sehr. Ich nehme auch ganz wenig mit und habe nur einen ganz kleinen Spiegel. Ist mir egal, wie ich aussehe.

Jetzt kommt die Gewissensfrage: Haben Sie Crocs?

Nein, ich hasse Crocs! Darf ich das sagen?

Ja, unbedingt.

Es gibt ja zwei unterschiedliche Fraktionen. Es gibt sehr, sehr viele Camper, die Crocs tragen. Und ich weiß auch, dass Crocs momentan total angesagt sind. Es gibt Crocs in tausend Varianten, auch ganz hip und teuer. Ich beobachte das interessiert, aber ich glaube nicht, dass ich in diesem Leben noch zur Crocs-Trägerin werden werde. Ich trage lieber Flip-Flops.

Welche Camping-Hacks haben Sie noch? Was ist Ihr bester Trick?

Ich finde eine Kopflampe extrem wichtig, weil man oft irgendwo steht, wo nicht alles neonhell erleuchtet ist. Oder wenn man kocht und es dann schon dunkel wird. Eine Kopflampe muss man also immer dabei haben. Und ich persönlich brauche ganz dringend auch mein Porta Potti.

Ehrlich? Ein Chemieklo?

Immer. Als mein Mann und ich uns kennengelernt haben, hatte er einen VW-Bus. Da habe ich gesagt: „Ich fahre mit dir wohin du willst, aber schaff bitte sofort ein Klo an.“ Ich möchte nicht irgendwo mitten in der Nacht über den Campingplatz stolpern müssen und dann die Toilette nicht finden. In unserem jetzigen Bus hatten wir anfangs nur eine Art Notklo. Das war unter so einem Kasten, wo man auch drauf sitzen konnte, genau zwischen dem Kinderbett und unserem Kopfkissen – also nicht der Ort, wo man sehr lange sitzen möchte. Aber seit wir kein Kinderbett mehr im Bus haben und mein Mann das umgebaut hat, habe ich tatsächlich einen Raum mit einer Toilette drin. Und das empfinde ich als extremen Luxus. Das brauche ich.

Welchen Camping-Luxus genießen Sie noch?

Eine kleine Kaffeemaschine. Da stellt man einfach das Tässchen drunter und drückt auf den Knopf und kann im Bett morgens mit offener Schiebetür und Blick aufs Meer den Kaffee trinken. Das finde ich auch sehr schön. Ansonsten finde ich, man braucht eben gar nicht so viel.

Also sind Sie keine Ausrüstungs-Fanatikerin.

Überhaupt nicht. Wir haben wirklich nur das Nötigste. Ich habe aber zum Beispiel immer eine Hängematte dabei. Das ist für mich sehr wichtig. Und mein Mann hat an unserem Auto hinten so Halterungen angebracht, so dass ich nur einen Baum brauche. Die andere Seite der Hängematte befestige ich am Bus. Da werde ich ganz oft drauf angesprochen.

Das baut Ihr Mann mal eben so?

Er ist Flugzeugbauingenieur und ein sehr begabter Handwerker. Wir haben an unserem Auto viele Sachen, die man als Laie gar nicht so bemerkt, die aber ungeheuer praktisch sind. Zum Beispiel haben wir so einen ausklappbaren Wäscheständer hinten dran. Das ist ganz wichtig, denn man muss ja immer seine Sachen trocknen können. Das sind alles so Kleinigkeiten, aber das denkt sich mein Mann eben aus. Es muss praktisch sein. Wenn man irgendwo hinkommt, dann müssen die Stühle schnell raus, der Tisch, die Markise. Zack, zack, fertig.