Um legal kiffen zu dürfen, muss man künftig zum Selbsterzeuger werden – oder einem Verein beitreten.
Kommentar zur Cannabis-LegalisierungAmpel-Koalition wählt einen sehr deutschen Mittelweg
Zwischen freiem „Recht auf Rausch“ und Kriminalisierung von Kleinstmengen wählt die Ampel-Koalition einen sehr deutschen Mittelweg: Um legal kiffen zu dürfen, muss man künftig zum Selbsterzeuger werden – oder einem Verein beitreten. Dort dürfen bestimmte Mengen angebaut und ausgegeben werden, jeder Verein braucht natürlich einen Suchtbeauftragten und ein Jugendschutzkonzept.
Das Ganze ist derart kompliziert, dass sich wohl kaum ein Gelegenheitskiffer dieser Vereinsmeierei unterwerfen wird – er geht stattdessen weiter zum illegalen Straßendealer seines Vertrauens und besorgt sich dort das, was er eben braucht. Ist das nun der Sinn des neuen Gesetzes: Den Schwarzmarkt weiter zu stärken, indem man die Liberalisierung so kompliziert wie nur irgend möglich macht? Wohl kaum.
Aber die Diskussion um die Legalisierung führt ohnehin in absurde Gefilde. Es gibt einen Gesundheitsminister, der Cannabis für „gefährlich“ hält und gleichzeitig den Stoff für Menschen ab 18 Jahren legalisiert. Mehr Aufklärung soll künftig Jugendliche und junge Erwachsene, deren kognitive Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist und die deshalb vom Kiffen besonderen Schaden davontragen können, vom Konsum abhalten.
Aber: Wenn es so gefährlich ist, warum legalisiert man es dann? Und warum kann man nicht auch ohne Legalisierung mehr Geld in Aufklärungskampagnen investieren? Das wäre angesichts der Crack-Schwemme in deutschen Städten und der nun auch noch drohenden Fentanyl-Epidemie ohnehin mehr als angebracht. Ja, Cannabis ist längst nicht so gefährlich wie diese beiden harten Drogen.