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Kommentar zum Treffen rechter KreiseMehr Menschenverachtung geht kaum

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Blick auf ein Gästehaus in Potsdam, in dem AfD-Politiker nach einem Bericht des Medienhauses Correctiv im November an einem Treffen teilgenommen haben sollen.

Blick auf ein Gästehaus in Potsdam, in dem AfD-Politiker nach einem Bericht des Medienhauses Correctiv im November an einem Treffen teilgenommen haben sollen.

Das Recherche-Netzwerk Correctiv deckt die düstere Verschwörung auf, die von Menschenverachtung und Rassismus geprägt ist.

Was das Recherche-Netzwerk Correctiv aufgedeckt hat, erinnert an dunkelste Momente der deutschen Geschichte. In einer Potsdamer Villa sitzen Neonazis, AfD-Funktionäre, Unternehmer und, ja, auch CDU-Mitglieder der Werteunion zusammen, um über einen „Masterplan“ zur Migration zu schwadronieren, sprich: über die Abschiebung von Millionen Flüchtlingen, Zugewanderten und deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund.

Was rechte Kreise gern als „Remigration“ verharmlosen, bedeutet nichts anderes als die Vertreibung von unliebsamen Menschen nach rassistischen Kriterien. Mehr Menschenverachtung geht kaum.

Dass mit Roland Hartwig ausgerechnet die rechte Hand von AfD-Chefin Alice Weidel bei dem Geheimtreffen dabei war, wirft ein weiteres Schlaglicht auf die Partei. Nach außen gibt sie sich weiter bieder und bürgerlich. Im Innern aber, wenn sich die Funktionäre unter Ihresgleichen wähnen, geben fremdenfeindliche Stereotype, ein antiquiertes Frauen- und Familienbild und die Verharmlosung des Holocaust den Ton an.

AfD-Verbots-Debatte wird befeuert

Ideologischer Dreh und Angelpunkt der von der AfD propagierten „Migration als Mutter aller Probleme“-Politik ist und bleibt Rassismus. Nicht von ungefähr gelten Teile der Partei dem Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem oder als extremistischer Verdachtsfall.

Dass das aktuelle Geschehen, das die AfD-Spitze in gewohnter Manier wegzulächeln versucht, die Debatte über ein mögliches Verbot der Partei befeuert, liegt auf der Hand. Eine Partei, deren Mitglieder und Funktionäre sich der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland in wachsender Zahl offenbar nicht mehr wirklich verpflichtet fühlen, wird für selbige zur Gefahr. Alle Bürger sind gefordert, sich damit auseinanderzusetzen und für sich entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Die Restaurantkette Hans im Glück macht es vor: Sie hat sich umgehend von einem Mitgesellschafter getrennt, der zu dem ominösen „Masterplan“-Treffen mit eingeladen hatte. Gut so. Offenbar hat man verstanden, dass die ganze Weltgeschichte eine einzige Bewegung von Migration, kulturellem Austausch und gesellschaftlicher Veränderung ist – mit allen damit verbundenen Herausforderungen. Unternehmen dürfen nicht zu Steigbügelhaltern von Demokratiefeinden werden. Auch daran gemahnt uns die deutsche Geschichte.