Dass der Preisaufschlag kommen würde, war längst klar. Nun heißt es, man habe so die Zukunft dieses Fahrscheins gesichert. Aber das ist trügerisch, findet unser Autor.
Kommentar zum neuen Preis für das DeutschlandticketIst ein Plus von 18 Prozent moderat?
Moderat sei der Preisaufschlag beim Deutschlandticket. Das sagten am Montag Verkehrsminister und viele Verantwortliche in Verkehrsbetrieben. Die Teuerung liege ja nur „im einstelligen Bereich“, das halte viele Nutzer „im System“.
Ist ein Plus von 18 Prozent moderat? Was sagen jene dazu, jeden Cent umdrehen müssen, um in inflationären Zeiten über die Runden zu kommen? Das sind in NRW etwa vier Millionen Frauen, Männer und Kinder. Ihnen – und allen anderen – haben Bund und Länder vor eineinhalb Jahren ein attraktives Angebot gemacht. Damals hieß es noch 49-Euro-Ticket, und Kanzler Olaf Scholz lobte es als „richtiges Modernisierungsprojekt“.
Dass der Preisaufschlag kommen würde, war längst klar. Nun heißt es, man habe so die Zukunft dieses Fahrscheins gesichert. Aber das ist trügerisch. Denn vom Bund fehlt die Finanzierungszusage über 2025 hinaus, und Bund und Länder dürften sich – das lehrt die Erfahrung – weiter wie die Kesselflicker darüber streiten.
Wer mit viel Tamtam ein Projekt wie das Deutschlandticket an den Start bringt und es als Teil der Verkehrswende verkauft, muss konsequent dazu stehen, auch finanziell. Dazu gehören neben einem günstigen Ticketpreis pünktliche und moderne Busse und Bahnen und eine zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur. Solange es die in der Fläche nicht gibt, ist eine Preiserhöhung einfach nur unverschämt.