Ein Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk wirkte auf dem Papier spannender, als in der Realität. Schnell war thematisch die Luft raus.
Duett in HarmonieDer Weidel-Musk-Talk war erschreckend banal
Für Alice Weidel war das Gespräch mit Elon Musk auf der Plattform X zweifellos ein Erfolg. Zwei Tage vor dem AfD-Parteitag verschafft ihr der Trump-Berater und Tech-Milliardär einen Triumph hin zur Normalisierung: Wenn selbst Musk mit der AfD spricht, kann sie doch so schlimm nicht sein. Aber stellt das den Wahlkampf in Deutschland auf den Kopf? Eher nicht.
Erstens verfolgten das Gespräch mit etwa 200.000 Zuhörern weit weniger Menschen, als man angesichts der Followerzahlen von Weidel und vor allem Musk hätte erwarten können. Zweitens enthielt das Gespräch wenige spannende Momente, sondern viel gegenseitige Bestätigung. Über weite Teile war es erschreckend banal.
Was Weidel zu Beginn des Gesprächs als Vorteil bejubelte, entpuppte sich als Nachteil. Endlich könne sie einmal ausreden, von den von ihr so betitelten „Mainstream-Medien“ werde sie immer unterbrochen. Doch Musk ist eben kein Journalist und stellte ihr keine interessanten Fragen.
Musk sagte mittendrin recht unvermittelt, nur die AfD könne Deutschland retten und er würde empfehlen, sie zu wählen. Er begründete das allerdings nicht weitergehend. Eher wirkte es, als habe er schlicht Gefallen an der Disruption. Einfach mal was Neues ausprobieren. Warum nicht? Mit Weidel und der AfD scheint er sich nicht tiefergehend beschäftigt zu haben.
Hierzulande sollte man das Gespräch mit mehr Gelassenheit zur Kenntnis nehmen. Zum Wahlkampfschlager für Weidel wird es doch vor allem durch die Kritik daran, dass es überhaupt stattfand.