In der aktuellen Pisa-Studie schneiden deutsche Schüler so schlecht ab wie nie. Das ist nicht nur ein persönliches und gesellschaftliches Desaster. Es ist vor allem ein Beleg für das Versagen der Bildungspolitik.
Kommentar zur erschreckenden StudieWas nach dem Pisa-Absturz zu tun ist
Im deutschen Bildungssystem besteht an vielem kein Mangel: an Studien etwa, an Bildungspolitikern, die wortreich verteidigen, warum sie schlechte Ergebnisse abliefern, und an vermeintlich großartigen Plänen, die in grausigstes Beamtendeutsch gekleidet werden und am Ende wenig bis nichts bewirken. Es hätte Pisa nicht gebraucht, um einmal mehr deutlich zu machen: Mit dem deutschen Bildungssystem geht es bergab. Schüler schneiden in den Kernkompetenzen – Lesen, Schreiben, Rechnen – immer schlechter ab. Diese Fähigkeiten braucht man nicht nur, um seinen Alltag gut bestreiten zu können. Auch das Land braucht gut ausgebildete Menschen, die die Wirtschaft am Laufen halten und Wohlstand sichern.
Was also ist zu tun? Das Traurige ist: Auch die aktuelle Pisa-Studie liefert nur die immergleichen Hinweise. Schulen sind nicht professionell genug aufgestellt, Programme greifen nicht zielgerichtet genug und allem voran verschlimmert sich der fatale Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und Herkunft. Viel zu viele Schüler kommen ohne ausreichende Deutschkenntnisse in die Grundschule.
Der Knick in der Bildungskarriere beginnt vor der ersten Unterrichtsstunde. Und das lässt sich per se weder mit mehr Geld, noch mit mehr Lehrern beheben. Denn im Vergleich zu den internationalen Bildungs-Spitzenreitern beschäftigt Deutschland laut den Pisa-Studienautoren gar nicht mal so wenige Lehrer. Und Fördertöpfe gibt es bereits zuhauf.
Was es vielmehr braucht, ist einen Strategiewechsel und den Mut, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Dabei muss es allem voran um die frühe Förderung bereits kleiner Kinder gehen. Statt nun wieder hektisch Programme aufzulegen und weiter Geld ins System zu pumpen, braucht es eine grundlegende Politik der frühkindlichen Förderung. Dazu gehören vorschulische Lernstandserhebungen, gezielte Förderung und auch eine Kita-Pflicht in sozialen Brennpunkten. Nicht zuletzt müssen Bildungspolitiker stärker Verantwortung für die Ergebnisse ihrer Politik übernehmen, statt so zu tun, als lägen schlechte Pisa-Ergebnisse allein an Schülern oder Umständen.