Corona, Grippe und Bronchitis sind in der kalten Jahreszeit wieder auf dem Vormarsch – Schützt der viel geschmähte Virenfilter vor Infektionen?
Nicht nur gegen CovidDie Corona-Schutzmaske kehrt zurück – das sind die Gründe
Ob im Supermarkt, im öffentlichen Nahverkehr oder in der Arztpraxis – vereinzelt sieht man sie wieder: die Schutzmaske. Was im ersten Moment für Irritationen sorgt, hat einen einfachen Hintergrund. Im Winter fangen sich viele Menschen in Deutschland wahlweise eine Erkältung, eine Grippe oder Schlimmeres ein. Wenn die Temperaturen draußen sinken, steigt alljährlich die Zahl der Atemwegserkrankungen – unter anderem deswegen, weil die Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Viren und andere Keime haben es dort leicht, sich auszubreiten.
Hier nun kommt die Maske ins Spiel. Im Alltag empfiehlt sich weniger ein ideologischer als vielmehr ein pragmatischer Umgang mit ihr. Da sind sich Mediziner einig. Denn: Die Wirksamkeit von Masken hat sich nicht nur während der Corona-Pandemie gezeigt; sie ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt.
Maske halten Keime in der Atemluft zurück
Im August teilte zum Beispiel die Royal Society mit, dass Studien zu einem übereinstimmenden Ergebnis gekommen sind: Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, vor allem von FFP2-Masken, verringert im Allgemeinen die Übertragung von SARS-CoV-2-Infektionen. Das bestätigte auch der Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene und Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, Wulf Schneider. „Die Maske ist generell eine Präventionsmaßnahme für tröpfchenübertragende Virusinfektionen“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Masken hielten einen Teil der Tröpfchen und Aerosole mit den in der Atemluft enthaltenen Keimen zurück.
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So rät denn auch das Robert-Koch-Institut (RKI): „Ein korrekt getragener Mund-Nase-Schutz/eine Maske kann in Phasen mit starker Viruszirkulation (Grippewelle, Covid-19-Welle, RSV-Erkrankungswelle) in Innenräumen ein zusätzlicher Schutz vor Infektion sein. Insbesondere Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten diese Möglichkeit zum Selbstschutz in Betracht ziehen.“ Menschen mit akuten Atemwegssymptomen wiederum sollten demnach eine Maske zum Fremdschutz tragen.
Risikogruppen sollten zur Maske greifen
Nach dem Wegfall der Maskenpflicht im Januar dieses Jahres bleibt es aktuell tatsächlich jedem Einzelnen überlassen, ob er sich in der kalten Jahreszeit selbst und andere mithilfe einer Maske vor Infektionen schützen möchte.
Ein Faktor kann dabei weiter sein, ob man zu einer Risikogruppe gehört oder nicht. Und auch, ob und wie oft man geimpft ist oder sich zuletzt infiziert hat, kann zur Abwägung beitragen. Wer helfen möchte, die Situation in Krankenhäusern und Arztpraxen zu entspannen, wird vielleicht von sich aus zur Maske greifen, wenn er sich dort aufhalten muss.
Fachleute appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger. „Es wäre gut, wenn wir einen solchen Kulturwandel hinkriegen wie in Asien, wo freiwilliges Maskentragen in der Infektionssaison völlig normal ist“, sagt etwa der Jenaer Infektionsmediziner Mathias Pletz. Für ihn gibt es gute Gründe, in den frostigen Monaten erneut zur Maske zu greifen und bei einer Corona-Infektion zu Hause zu bleiben. Zwar sei nach drei Jahren mit Corona die Grundimmunität durch Schutzimpfungen und überstandene Infektionen hoch, so Pletz: „Aber es wird wohl der erste Winter ohne Maskenpflicht – und das ist die große Unbekannte. Dabei geht es nicht nur um Corona, sondern auch um die anderen Atemwegserreger, die jetzt zurückkommen.“
Daher hält der Infektiologe das Maskentragen in bestimmten Situationen weiterhin für sinnvoll. „Wenn man Risikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf hat oder wenn man infiziert ist, macht die Maske Sinn“.Ob Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion überhaupt zur Arbeit gehen sollten, darf sich jeder Bürger selbst fragen. „Lässt sich dies nicht vermeiden, sollten sie andere Personen schützen, indem sie medizinische Gesichtsmasken oder Atemschutzmasken tragen,“, empfiehlt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.