Der Leichnam der Sechsjährigen wurde in der Bonner Rechtsmedizin obduziert, das Ergebnis der Untersuchungen steht noch aus.
Kind leblos in Wohnung gefundenMutter schweigt zu Vorwürfen, ihr sechsjähriges Kind in Bonn getötet zu haben
Die 46-jährige Mutter, die im Verdacht steht, ihre sechsjährige Tochter getötet zu haben, ist weiterhin in Untersuchungshaft. Wie der Sprecher Bonner Staatsanwaltschaft, Martin Kriebisch, mitteilt, sei die Frau in der Justizvollzugsanstalt Köln untergebracht. „Es besteht der dringende Tatverdacht, dass sie auf bisher unbekannte Art und Weise auf die Geschädigte eingewirkt hat und damit den Tod verursacht hat.“ Es gebe keine dringenden Anhaltspunkte dafür, dass die 46-Jährige nicht schuldfähig sei.
Der Leichnam der Sechsjährigen wurde in der Bonner Rechtsmedizin obduziert, das Ergebnis der Untersuchungen steht noch aus. Bislang äußert sich die Mutter nicht, es gibt offenbar auch keine Zeugen der Tat. Das macht es für die Mordkommission schwierig, die Todesumstände aufzuklären. Als gesichert gelte laut Kriebisch, dass es keine Hinweise auf weitere Beteiligte gibt. Der Vater des Kindes sei zum Tatzeitpunkt nicht in der Stadt gewesen. Zudem ist die Frau nicht vorbestraft.
Das leblose Mädchen wurde von Rettungskräften in der Wohnung an der Konstantinstraße entdeckt, kurz nachdem die Mutter einen Hinweis dazu gegeben hatte. Passanten hatten sie am Sonntagabend aus dem Rhein gerettet, nachdem sie in den Fluss gestiegen war. Notarzt und Rettungsdienst leiteten sofort Reanimationsmaßnahmen bei dem Kind ein und brachten es in eine Klinik, wo es jedoch verstarb.
Sichere Zeichen des Todes
Warum das Mädchen, obwohl es leblos am Boden lag, dennoch reanimiert und in eine Klinik gefahren wurde, kann Oberärztin Anthea Peters erklären, die im Kindernotfallzentrum des Uniklinikums Bonn (UKB) arbeitet. „Vor Ort ist die Situation für Rettungsdienst und Notarzt häufig unklar. Man weiß nicht, was vorher passiert ist, und fängt deshalb sofort mit der Reanimation an.“ Liege beispielsweise ein Kind leblos am Boden, könnten die Mediziner nicht sofort sagen, ob der Notfall erst wenige Minuten oder eine Stunde her sei. Voraussetzung für die Wiederbelebung sei, dass es keine sicheren Todeszeichen gebe, zum Beispiel Leichenflecken, Totenstarre oder eine Verletzung, die sicher zum Tod führt. Im Kindernotfallzentrum ist man auf die schlimmsten Fälle spezialisiert, es gibt sogar einen eigenen Schockraum und eine Intensivstation für die Kleinen.